Knapper Sieg & ein Nobody in der Startelf: So lief das Xavi-Debüt

von Matthias Rudolph
3 min.
Memphis Depay erzielte das Tor des Tages @Maxppp

Xavi kann durchatmen. In ersten Spiel unter dem neuen Trainer holte der FC Barcelona im Stadtduell gegen Espanyol einen Dreier. Die Blaugrana waren lange überlegen, mussten gegen Ende aber nicht nur einmal zittern.

Es gibt Trainer, die richten ihre Herangehensweise am vorhandenen Personal aus. Und es gibt Xavi. Der neue Trainer des FC Barcelona hat glasklare Vorstellungen von System und Taktik und sucht erst im zweiten Schritt die Spieler aus, die die Vorgaben seiner Meinung nach am besten umsetzen können.

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Ein zentraler Baustein für Xavi sind dribbelstarke Flügelstürmer mit Stärken im eins gegen eins. In Abwesenheit der verletzten Ansu Fati und Ousmane Dembélé sind diese im Kader der Blaugrana aktuell aber nicht wirklich zu finden – zumindest nicht auf den ersten Blick. Xavi hat genauer hingesehen und für sein Debüt gegen Espanyol doch eine Lösung gefunden.

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Nobody in der Startelf

Als Linksaußen brachte er Rechtsfuß Gavi. Dabei ist der 17-Jährige eigentlich zentraler Mittelfeldspieler. Rechts zauberte der neue Barça-Coach den ebenfalls 17-jährigen Ilias Akhomach aus dem Hut. Der Linksfuß hatte Xavi vor zwei Wochen mit zwei Treffern für Barça B imponiert. Sein Debüt für die erste Mannschaft feierte er nun direkt als Startspieler.

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Akhomach war es dann auch, der als erster die Führung für die Katalanen auf dem Fuß hatte. In der 14. Minute kam der Youngster aus acht Metern zentral vor dem Tor zum Abschluss, jagte die Kugel aber weit über das Gehäuse. In der Folge zeigte der FC Barcelona viel von dem, was der neue Boss sehen will: Viel Ballbesitz, lange Passfolgen, die letzte Reihe weit in der gegnerischen Hälfte und immer wieder Gefahr über die Flügel. Die ganz klaren Chancen blieben aber Mangelware.

Nach der Pause war für den durchaus agilen Akhomach dann Schluss. Mit dem 19-jährigen Abdessamad Ezzalzouli, kurz Abde, kam der nächste Rohdiamant zu seinem dritten Saisoneinsatz. Keine zwei Zeigerumdrehungen später war es soweit: Barça wurde ein schmeichelhafter Strafstoß zugesprochen, Memphis Depay ließ sich die Chance nicht nehmen und erzielte den ersten Treffer der neuen Ära Xavi.

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In der Folge plätscherte die Partie weitestgehend vor sich hin. Klare Torchancen blieben Mangelware, bis Espanyol in der Schlussphase zweimal Aluminium traf und eine tausendprozentige Möglichkeit vergab. Das Glück scheint zurück auf Seiten des FC Barcelona.

Fazit

Xavi konnte in den ersten zwei Wochen unter seiner Regie schon vieles verbessern. Die Bereitschaft zum konsequenten Gegenpressing war bis weit in die zweite Hälfte groß, genau wie die Spielfreude und die Dominanz. Ein zentrales Problem bleibt aber: Dass das aktuelle Personal viel zu wenig Torgefahr ausstrahlt, konnte auch der neue Hoffnungsträger an der Seitenlinie nicht ändern.

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Bezeichnend, dass es einen Elfmeter brauchte, um den Bann zu brechen. Fati, Dembélé und der zum Karrieeende gezwungene Sergio Agüero werden schmerzlich vermisst – ganz zu schweigen von den zahlreichen Toren, die ein Lionel Messi Jahr für Jahr garantierte. Und so blieb ein lange unterlegenes Espanyol bis zum Schluss im Spiel.

Trotz der schwachen Schlussviertelstunde ist der Start für Xavi geglückt, mehr aber auch nicht. Es bleibt ein weiter Weg zurück zu alter Stärke. Viel Arbeit liegt vor der Barcelona-Legende in seiner neuen Rolle als Cheftrainer. Eins hat sich aber offenbar nicht verändert: Xavi ist und bleibt ein Gewinnertyp.

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