Das Schlaudraff-Syndrom: Woltemades mieses Timing
Im Sommer wechselte Nick Woltemade ablösefrei von Werder zum VfB. Eigentlich ein logischer nächster Schritt, doch der späte Transfermarkt der Schwaben machte dem Angreifer unverschuldet einen Strich durch die Rechnung.
Lange hatten die Fans des SV Werder Bremen noch Hoffnung, doch Ende Mai war es dann so weit: Nick Woltemade unterschrieb beim VfB Stuttgart, gerade Vizemeister geworden und somit für die Champions League qualifiziert. Für den fast zwei Meter großen Rechtsfuß, der über ein für seinen Körperbau extrem gutes Dribbling verfügt, ein absolut nachvollziehbarer Schritt.
Doch es kam anders. Anfang September gaben die Stuttgarter ihren Königsklassen-Kader bekannt. Nicht auf der Liste: Sommerneuzugang Woltemade, der im Laufe des Transfermarkts von anderen Neuverpflichtungen überholt wurde. Am 16. Juli unterschrieb 21-Millionen-Mann Ermedin Demirovic (26), rund zwei Wochen später tütete der VfB den Deal mit Deniz Undav (28) ein. Kurz vor Schließung des Transferfensters folgte dann noch El Bilal Touré (23).
Und Woltemade? Der kommt bislang auf vier Kurzeinsätze in der Bundesliga und darf die Champions League nur vom heimischen Bildschirm aus verfolgen. Reichlich Minuten sammelte der U21-Nationalspieler lediglich im DFB-Pokal.
Das Schlaudraff-Schicksal
Nun muss Woltemade den Kopf noch nicht in den Sand stecken. Sebastian Hoeneß‘ Glaube an das Potenzial des Offensivmanns ist ungebrochen. Allerdings dürfte Woltemade bei seiner Unterschrift nicht davon ausgegangen sein, drei teure Angreifer direkt vor die Nase gesetzt zu bekommen.
Ähnliches widerfuhr vor mittlerweile schon 17 Jahren auch Jan Schlaudraff, der damals für 1,2 Millionen Euro von Alemannia Aachen zum FC Bayern wechselte. Früh hatten die Münchner diesen Deal perfekt gemacht, Schlaudraff sollte als Neu-Nationalspieler eine nicht unwesentliche Rolle zuteilwerden. Es folgten als Reaktion auf den enttäuschenden vierten Platz in der Saison 2006/07 die Verpflichtungen von Franck Ribéry, Miroslav Klose und Luca Toni.
Schlaudraff versauerte anschließend auf der Bank und verließ die Bayern nach nur einem Jahr wieder. Ein Schicksal, das Woltemade in Stuttgart möglichst vermeiden möchte.
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