Fati senior mit Rundumschlag: „Würde ihn von Barça wegholen“
Zu Beginn der Post-Messi-Ära galt Ansu Fati als das kommende Gesicht des FC Barcelona. Doch inzwischen ist das Eigengewächs nicht mehr die allergrößte Hoffnung des Klubs. Der Vater des Offensivspielers hat nun in einem Interview für ordentlich Zündstoff gesorgt.
Für Ansu Fati ging es beim FC Barcelona eine Weile lang nur in eine Richtung: Nach oben. Jüngster Torschütze des Klubs in La Liga mit 16 Jahren und zehn Monaten, jüngster Torschütze in der Champions League mit 17 Jahren – ein paar Monate später trug sich der Offensivspieler auch noch als jüngster Torschütze der spanischen Nationalmannschaft ein. Dazu erbte das Eigengewächs die Rückennummer 10 von Lionel Messi. Doch all das liegt mittlerweile etwas mehr drei Jahre zurück.
Gleich drei längere Verletzungspausen bremsten den kometenhaften Aufstieg des inzwischen 20-Jährigen stark ab. Die Katalanen waren in der Zwischenzeit auf dem Transfermarkt aktiver als mancher Börsenmakler und verpassten dem Kader eine Rundumerneuerung. Anders als zu Beginn von Fatis Barça-Karriere gibt es jetzt zahlreiche andere Spieler, die Verantwortung übernehmen können und wollen. Bori Fati, Vater des Offensivspielers, ist ganz und gar nicht einverstanden mit dieser Entwicklung.
„Haben sie ihn vergessen?“
In einem Interview mit dem Radiosender ‚Cadena COPE‘ hält sich Fati senior mit seiner Kritik an den Blaugrana nicht zurück: „Ansu war bei Barça verletzt und er hat diese Tortur mit Barça durchgemacht. Barça war in der Krise und alle wollten, dass er spielt. Und jetzt? Haben sie ihn vergessen? Wenn es nach mir ginge, würde ich ihn von Barça wegholen, aber er will bei Barça bleiben.“
Weiter sagt er: „Ich bin als Vater wütend und was mich stört, ist, dass Ansu so wenige Minuten spielt. Wir sprechen hier von der ‚10‘ von Barça, einem Nationalspieler der spanischen Nationalmannschaft und einem Jungen, der aus La Masia kommt. Ich denke, wir haben viel mehr verdient. Alemany und Jordi (beide Sportdirektoren, Anm. d. Red.) haben mir gesagt, dass Ansu Teil des Erbes des Vereins ist.“ Gleichzeitig kündigte er an, sich zeitnah mit Jorge Mendes zu treffen, der seinen Sohn betreut.
Bankspieler statt Star
In der Tat hatte Fati in seiner Debütsaison 2019/20 bei den Profis anteilig mehr Startelfeinsätze in La Liga (elf von 24 Partien) als in der laufenden Spielzeit (neun von 25 Partien). Beim Clásico gegen Real Madrid (2:1) vor zehn Tagen wurde Fati erst in der Nachspielzeit eingewechselt. Ausgerechnet beim Erzrivalen der Katalanen sieht Fati senior, wie es besser laufen kann.
„Vor zwei Jahren haben sie alle Vinicius zerrissen, und was jetzt? Ich verlange dasselbe für Ansu, Unterstützung und Kontinuität, was Vinicius in Madrid erfahren hat. Wenn man einen Fußballer schätzt, der seine Heimat verlassen hat, um groß zu werden, sollte man sich um ihn kümmern.“
Zurück zu Sevilla?
Angesprochen auf ein mögliches Ziel seines Sohnes hat Bori Fati ein spezielles Szenario im Kopf. „Ich denke viel über Sevilla nach, über eine Rückkehr in die Heimat.“ Zur Erinnerung: Zwischen seinem zehnten und zwölften Lebensjahr schnürte Fati beim FC Sevilla seine Schuhe, ehe das Ausnahmetalent nach La Masia wechselte.
Viele Optionen innerhalb Spaniens gibt es jedoch nicht. „Im Moment würde ich ein Angebot aus Madrid nicht in Betracht ziehen, weil Ansu es nicht annehmen würde. Ich kann Ansu nicht dorthin bringen, wo er nicht sein will.“ Eine Hintertür lässt sich Bori Fati aber dann doch offen: „Aber ich werde nie schlecht über Madrid sprechen, denn es sind zwei sehr große Vereine und man weiß nie, was die Welt einem bringt.“
Bis 2027 läuft Fatis Vertrag in Barcelona noch. Die Katalanen besitzen eine vereinsseitige Option, den Kontrakt um zwei weitere Jahre auszudehnen. Für Fati senior wird es Zeit, dass sich der Vertrauensvorschuss für seinen Sohn auch wieder auf dem Platz bemerkbar macht.