Bundesliga

Kiez-Stratege Rzatkowski: Zwei Bundesligisten klopfen an

Marc Rzatkowski mauserte sich im Laufe der Zweitligasaison zum Schlüsselspieler des FC St. Pauli und schießt das Team mit seinen Toren Richtung Bundesliga – einer Umschulung sei Dank. Nun klopfen gleich zwei traditionsreiche Bundesligisten an.

von Lukas Hörster
3 min.
Leistungsträger am Millerntor: Marc Rzatkowski (r.) @Maxppp

Noch im Abstiegskampf der vergangenen Zweitligasaison wurde Marc Rzatkowski im wahrsten Sinne des Wortes für zu leicht empfunden. „Mit seiner Größe muss er bei jedem Zweikampf mit vollem Körpereinsatz spielen“, witzelte sein Coach Ewald Lienen über den nur 1,70 Meter großen und 65 Kilogramm schweren Außenbahnspieler. Am furiosen Endspurt des FC St. Pauli, der im Klassenerhalt mündete, hatte der gebürtige Bochumer keinen großen Anteil.

Unter der Anzeige geht's weiter

Doch seitdem hat sich seine Rolle beim ‚Kiezklub‘ signifikant verändert. Während der Sommervorbereitung probierte Lienen aufgrund weniger personeller Veränderungen am Kader einiges aus. Unter anderem durfte auch Rzatkowski in den Testspielen in neuer Rolle ran. Statt den linken Flügel bearbeitete er nun das defensive Mittelfeld an der Seite von Enis Alushi. Auch in der ersten DFB-Pokalrunde lief diese Konstellation auf. Rzatkowski traf zum 1:0 und ist seitdem als Verbindungsspieler im zentralen Mittelfeld gesetzt.

Nach 23 Spieltagen gilt er mittlerweile als Schlüsselspieler auf St. Pauli und als einer der besten und konstantesten Akteure der zweiten Liga. Neben seiner gewissenhaften Arbeit gegen den Ball zeichnet ihn zudem eine für seine Position immense Torgefahr aus. Besonders behilflich ist ihm dabei sein fulminanter Linksschuss. Nach seinem jüngsten Treffer beim 2:0-Sieg beim MSV Duisburg meinte der 25-Jährige ebenso trocken wie selbstbewusst: „Ich versuche zum Abschluss zu kommen, ich weiß auch, dass ich ganz gut schießen kann.“ Der Treffer zur 1:0-Führung war dabei bereits sein siebtes Saisontor, dazu gesellen sich fünf Vorlagen.

Unter der Anzeige geht's weiter

Anforderungsprofil der Traditionsklubs erfüllt

Werte, die selbstverständlich auch in der Bundesliga für Aufsehen sorgen. Mit Pauli steht Rzatkowski derzeit auf Tabellenplatz vier. Sollte der Aufstieg nicht gelingen, winkt ihm dennoch eine Zukunft in Deutschlands höchster Spielklasse. Laut dem ‚Hamburger Abendblatt‘ hat Werder Bremen bereits in der Hansestadt angefragt, auch der VfB Stuttgart hat Rzatkowski, der noch bis 2017 in Hamburg unter Vertrag steht, auf dem Zettel.

Gerade im Bremer Zentrum fehlte es zuletzt häufig an Raffinesse und Torgefahr. Mit drei Treffern ist Fin Bartels der beste Torjäger aus dem Mittelfeld. Rzatkowski könnte dort mit seinen beschriebenen Qualitäten sicher Abhilfe leisten. Auch die Laufstärke des Paulianers käme Werder zu Gute: In Philipp Bargfrede fehlt der so wichtige Abräumer mal wieder verletzt. Ob und wann das Eigengewächs wieder dauerhaft auf die Beine kommt ist jedoch ebenso unklar wie die Ligazugehörigkeit der ‚Grün-Weißen‘ in der kommenden Spielzeit.

Unter der Anzeige geht's weiter

Beim VfB läuft es in den vergangenen Wochen dagegen durchaus rund. Mit Serey Dié und Christian Gentner hat sich eine Mittelfeldzentrale gefunden, die derzeit für Kompaktheit und Torgefahr steht. Fraglich ist jedoch die Zukunft von Spielmacher Daniel Didavi, dessen Vertrag am Wasen im Sommer ausläuft. Zwar spielt Rzatkowski am Millerntor etwas weiter zurückgezogen, doch auch eine weitere kleine Umschulung ist dem Allrounder sicherlich zuzumuten.

Derzeit sieht alles danach aus, als führe der Weg von Marc Rzatkwoski im kommenden Sommer in die Bundesliga. Am liebsten würde er dies wohl mit dem FC St. Pauli schaffen. Aber auch die Herausforderung bei einer größeren Hausnummer wie etwa dem SV Werder oder dem VfB Stuttgart könnte ihn auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft reizen. Sollte Pauli nicht aufsteigen, wäre der zentrale Mittelfeldspieler wohl kaum zu halten – trotz seines Fliegengewichts.

Unter der Anzeige geht's weiter
Unter der Anzeige geht's weiter
In die Zwischenablage kopiert