Lasogga und Skjelbred: Ein Tausch, viele Gewinner - oder etwa doch nicht?
Drei Tore in acht Minuten. Mit dem schnellsten lupenreinen Auswärts-Hattrick der Bundesligageschichte schoss sich Pierre-Michel Lasogga am Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg in die Herzen der zuletzt schwer gebeutelten Fans des Hamburger SV. Der Last-Minute-Deal mit Lasogga zwischen Hertha BSC und dem HSV scheint sich aber nicht nur für die Hanseaten gelohnt zu haben – gäbe es da nicht diesen einen Wermutstropfen.
Exakt 532 Tage war es her, dass Pierre-Michel Lasogga das letzte Mal in der Bundesliga getroffen hatte. Damals noch für die Berliner Hertha. Dann wusste er gegen Eintracht Frankfurt endlich wieder, wie sich so ein Bundesligator anfühlt. Zuvor hatte er die Hamburger schon im Pokal gegen die Spvgg Greuter Fürth eine Runde weiter geschossen. Und jetzt die pure Glückseligkeit gegen den ‚Club‘. Lasogga und Hamburg – das scheint zu funktionieren. Konnte der gebürtige Gladbecker sich nach zahlreichen Verletzungen unter Jos Luhukay nie richtig gegen Adrian Ramos und Sami Allagui durchsetzen, blüht er unter Bert van Marwijk richtig auf.
Lasogga kam im Tausch gegen Per Skjelbred zum HSV, der es an der Alster nie über den Status als Ergänzungsspieler hinaus schaffte. So absolvierte der Norweger für den ‚Raute-Verein‘ gerade einmal 26 Ligaeinsätze in seinen zwei Hamburger Jahren, wovon er nur ganze drei über 90 Minuten spielen durfte. Doch auch bei Skjelbred scheint in Berlin der Knoten zu platzen und der 26-Jährige fügt sich bestens bei der Hertha ein.
Bereits ein Tor und eine Vorlage konnte der Blondschopf beisteuern und wurde insbesondere nach dem 3:1-Heimsieg gegen Mainz von Coach Jos Luhukay gelobt: „Per hat der Mannschaft Aggressivität gegeben und es im zentralen Mittelfeld hervorragend gemacht“. Auch in Berlin sind die Verantwortlichen entsprechend zufrieden mit dem bisher sehr gelungenen Tausch.
Trotzdem - einen Haken hat der Deal: Beide Vereine besitzen keine Kaufoption. Das heißt, sollten sich die beiden Parteien nach Ablauf der Leihe nicht über ein weiteres Geschäft einigen können, müssten beide Spieler zurück zu ihren angestammtem Vereinen – wohl zu ihrem Leidtragen.
Dennoch scheinen die Verantwortlichen durchaus optimistisch, dass eine sinnvolle Lösung für alle gefunden werden kann. Da der Marktwert des 21-jährigen Lasogga um einiges höher taxiert wird, als der des Norwegers, ist Hertha-Manager Michael Preetz zuversichtlich, dass mit ein wenig finanziellem Wohlwollen seitens der Hamburger alle Parteien glücklich gestimmt werden können. Ähnlich sieht die Sachlage auch Hamburgs Sportchefs Oliver Kreuzer: „Wenn alles passt, dann wird man eine Lösung finden.“
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