2:0 gegen Ungarn – das Achtelfinale ist vorzeitig eingetütet. Der DFB-Sieg macht Freude, abheben braucht jetzt aber niemand. Vier Erkenntnisse des gestrigen Abends.
Willkommener Arbeitssieg
Der Fluch des zweiten Gruppenspiels ist gebrochen: Gegen Ungarn patzte die DFB-Elf nicht, sondern nahm den Schwung aus dem Traumstart gegen Schottland mit. Diesmal sprang zwar kein Kanter-, sondern ein Arbeitssieg heraus, doch genau so einen brauchte diese Mannschaft jetzt. Die Euphorie ist geblieben, ohne ein ungesundes Ausmaß anzunehmen. Die Ungarn mit ihrer dichtgestaffelten Defensive und gefährlichen Vorstößen waren der richtige Gegner, um die Deutschen auf die kommenden, noch härteren Aufgaben vorzubereiten.
Verloren geglaubte Zähigkeit
Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Die Mannschaft von Julian Nagelsmann fällt nicht mehr so leicht zusammen wie in den vergangenen Jahren. Reichte früher oft eine starke Aktion des Gegners aus, um die DFB-Elf ins Schwimmen zu bringen, hat sie die kritischen Momente gegen die Ungarn weggesteckt und unbeirrt ihre spielerische Dominanz aufrechterhalten. Zügig vor- und zum richtigen Zeitpunkt nachgelegt – so machen das die Topteams. „Im November hätten wir so ein Spiel nicht gewonnen“, bilanzierte der Bundestrainer. Dem ist nichts hinzufügen.
„Sorgenkinder“ glänzen
Von FT bekamen DFB-Kapitän Ilkay Gündogan und Keeper Manuel Neuer die besten Noten für ihre Leistung gegen die Magyaren. Ausgerechnet diese beiden, die im Vorfeld des Turniers besonders hart kritisiert wurden, glänzen nun mit dem Adler auf der Brust. Gündogan, der Man of the Match, sammelte bereits drei Scorerpunkte in den ersten beiden EM-Partien. Neuer packte mal wieder einige bockstarke Paraden aus, muss aber auch aufpassen, dass er nicht überdreht. So wichtig, dass die beiden Routiniers jetzt in Form sind.
Stürmer haben Luft nach oben
Der kleine Wehrmutstropfen: Weder Kai Havertz noch Niclas Füllkrug überzeugten am gestrigen Abend. Erstgenannter arbeitete sich nach seiner frühen Chance vergeblich am ungarischen Abwehrblock ab und agierte in wichtigen Momenten zu unpräzise, Letzterer blieb nach seiner Einwechslung komplett unauffällig. Die Diagnose Stürmerproblem käme zu früh – trotzdem darf und muss von den Torjägern im weiteren Turnierverlauf mehr Gefahr ausgehen.
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