Chelseas verschwundene Milliarden
Fast drei Jahre nach dem Zwangsverkauf des FC Chelsea geht es sportlich für die Blues wieder steil bergauf. Unklar ist jedoch noch immer, was mit den knapp 2,9 Milliarden Euro passiert, die der US-amerikanische Geschäftsmann Todd Boehly mit seinem Konsortium damals für die Blues bezahlt hat.
Das Jahr wendet sich dem Ende zu. In der Premier League befindet sich Serienmeister Manchester City in einer großen Krise und hat vor dem traditionellen Boxing Day-Spieltag einen Rückstand von zwölf Punkten auf die Tabellenspitze. Dort thront der FC Liverpool mit seinem neuen Trainer Arne Slot. Erster Verfolger ist überraschend der FC Chelsea. Die Blues befinden sich nach mehreren Chaos-Spielzeiten aktuell auf einem Höhenflug.
An der Stamford Bridge schaute man in den vergangenen Saisons mit etwas Wehmut auf die erfolgreiche Zeit unter dem ehemaligen Besitzer Roman Abramovic zurück, der den Klub aufgrund des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und daraus resultierenden politischen Sanktionen gegen Oligarchen aus dem Zarenland zwangsverkaufen musste. Für insgesamt knapp 2,9 Milliarden Euro schlug ein US-amerikanisches Konsortium um den Geschäftsmann Todd Boehly zu.
Geld soll Ukraine zugutekommen
Das Geld wurde jedoch von der britischen Regierung auf einem Treuhandkonto eingefroren – und liegt dort noch immer, wie nun die ‚Daily Mail‘ berichtet. Auch fast drei Jahre später ist noch immer nicht klar, was mit dem Verkaufserlös passieren soll. Sicher ist, dass das Geld nicht an Abramovic geht. Teil der damaligen Vereinbarung war, dass die volle Summe für ukrainische Kriegsopfer und -schäden eingesetzt werden soll. Seitdem liegt „der russische Oligarch mit der Regierung im Streit, wie das Geld ausgegeben werden soll“.
Aktuell werde nur eine geringe Anzahlung zur Deckung der Rechtskosten für die Einrichtung einer geplanten Stiftung freigegeben. Auf Anfrage der ‚Daily Mail‘ versicherte das britische Ministerium für auswärtige Angelegenheiten, Commonwealth-Fragen und Entwicklung nun: „Diese Regierung arbeitet hart daran, sicherzustellen, dass die Erlöse aus dem Verkauf des FC Chelsea so schnell wie möglich humanitären Zwecken in der Ukraine zugutekommen. Britische Beamte führen weiterhin Gespräche mit Vertretern, Experten und internationalen Partnern von Herrn Abramovich, und wir werden unsere Bemühungen verdoppeln, um eine Lösung zu finden.“
Bereit für den Titelkampf?
Unabhängig davon schreibt der ehemalige Abramovic-Klub sportlich endlich wieder positive Schlagzeilen. Direkt nach der US-Übernahme folgten zunächst absurde Transfers zu teils noch absurderen Ablösesummen, zwielichtige Geschäfte unter Partnervereinen und eine Kaderplanung, die eigentlich den Namen Kaderplanlosigkeit verdient hätte. Dazu gaben sich mehrere Trainer beginnend mit Thomas Tuchel innerhalb kürzester Zeit die Klinke in die Hand.
Unter dem neuen Coach Enzo Maresca läuft es nach einem etwas durchdachteren Transfersommer jedoch wieder an der Stamford Bridge. Der Italiener spielt mit einer jungen Mannschaft einen gut anzuschauenden Offensivfußball und dürfte wohl trotz der aktuellen Aussagen des Coaches, dass andere Klubs den Blues noch voraus sind, zumindest mit einem halben Auge auf den ganz großen Wurf schielen.
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