Katastrophen-Start, Trainerwechsel und nun zwei Siege in Folge: Schalke 04 erlebte eine gewohnt turbulente Saison. FT bewertet die Neuzugänge des Bundesliga-Absteigers.
Marius Müller – Note 2
Für überschaubare 350.000 Euro kam der erfahrene Keeper vom FC Luzern und stand direkt als Ersatz für den verletzten Ralf Fährmann im Tor. Müller hielt so überzeugend, dass er dann auch nach Fährmanns Genesung weiterspielen durfte. Pech dann für Müller, dass er sich Mitte September einen Adduktorenabriss zuzog und seither ausfällt.
Tomas Kalas – Note 3,5
Spät verpflichtet musste der 31-fache tschechische Nationalspieler erstmal Trainingsrückstand aufholen, ehe er zwischen Startelf und Bank pendelte. Bei den jüngsten Siegen gegen Hannover 96 (3:2) und Nürnberg (2:1) spielte Kalas dann durch und räumte ordentlich ab – Schwächen hat der ablösefreie Neuzugang von Bristol City im Aufbauspiel.
Timo Baumgartl – Note 5
Der bundesligaerprobte Innenverteidiger sollte eine Soforthilfe werden – fiel aber insbesondere durch seine Kritik am mittlerweile entlassenen Trainer Thomas Reis auf, für die es eine Suspendierung setzte. Unter dem neuen Coach Karel Geraerts hat Baumgartl seinen Stammplatz verloren.
Derry John Murkin – Note 3
Auch der Engländer kam kurz vor Toresschluss, 800.000 Euro Ablöse flossen an den FC Volendam. Seither erlebte Murkin die Umschulung vom offensiven Linksaußen zum linken Innenverteidiger der Dreierkette und hilft dort insbesondere durch sein ordentliches Tempo und Engagement. Stellungsfehler bügelt er häufig selbst wieder aus.
Lino Tempelmann – Note 3,5
Der Mittelfeldspieler ist ein weiterer Gewinner des Trainerwechsels. Unter Geraerts stand der 24-Jährige in allen Ligaspielen über 90 Minuten auf dem Feld und erzielte ein wichtiges Tor gegen Hannover. Tempelmann vereint seine spielerische Qualität nun auch mit Biss und Leidenschaft. Das war noch zu Saisonbeginn bei weitem nicht immer so, als der Blondschopf unter Reis noch mehrere schwache Partien aneinanderreihte. Nun fängt er an, die 700.000 Euro Ablöse an den SC Freiburg zu rechtfertigen
Paul Seguin – Note 5
Seguin ist ein Kämpfer – und passt daher eigentlich gut nach Schalke. Doch bislang performt der 750.000 Euro teure Neuzugang von Union Berlin noch komplett unglücklich. Immer wieder erhielt der 28-Jährige die Chance, nutzte sie aber bislang nie. Beim jüngsten Aufwärtstrend fehlte Seguin dann erkrankt – und ist um einen Stammplatz im Mittelfeld nun erstmals ins Hintertreffen geraten.
Ron Schallenberg – Note 4,5
Zwei Millionen überwies S04 für Schallenberg nach Paderborn – und machte ihn somit zum teuersten Neuzugang des Sommers. Nach schwierigem Start mit Roter Karte und zwischenzeitlichem Bankplatz zeigt Schallenbergs Formkurve aktuell nach oben. Doch von der vorgesehenen dominanten Rolle im Zentrum ist der 25-Jährige nach wie vor weit entfernt.
Yusuf Kabadayi – Note 4
Die Bayern-Leihgabe machte schon einige Male als Joker auf sich aufmerksam und erzielte immerhin zwei Treffer für Königsblau. Als Starter tat sich der 19-jährige Flügelspieler bislang aber schwer. Seine Verspieltheit mit und Unzuverlässigkeit gegen den Ball sollte er abstellen. Doch ist auch klar: Mit seinem enormen Tempo bringt er eine erfrischende Dimension ins Schalker Offensivspiel.
Bryan Lasme – Note 4
Was für Kabadayi gilt, gilt auch für Lasme: Mit einem Topspeed von fast 36 km/h gehört der flexible Angreifer zu den Topsprintern der zweiten Liga. Nach dem Abstieg mit Arminia Bielefeld war Lasme ablösefrei zu haben – und die nötige Fantasie, dass der 24-Jährige einschlagen würde, konnte man durchaus haben. Geraerts setzt bislang auf den Franzosen, erwartet sich aber noch mehr Tore als jene zwei in der Liga, die Lasme bislang gelangen. Zu häufig agiert er auch zu eigensinnig oder zu undiszipliniert im Spiel gegen den Ball.
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