United-Krise: Investor droht mit Rückzug
Mit seinen teils absurd wirkenden Sparmaßnahmen macht sich Investor Sir Jim Ratcliffe bei Manchester United nicht unbedingt beliebt. Dieser droht nun damit, sich vom Traditionsklub zu verabschieden, falls es ihm so ergehen sollte wie seinen Vorgängern.

Manchester United ist aktuell das Paradebeispiel für einen gefallenen Riesen. Mit dem Selbstverständnis eines Klubs auf Welt-Niveau dümpelt der englische Traditionsklub seit Jahren im Niemandsland der Premier League. In dieser Saison nimmt der Absturz gar dramatische Folgen an. Der neue Mit-Eigentümer Sir Jim Ratcliffe möchte die Red Devils wieder zu altem Glanz führen – mit allen Mitteln.
Diese umfassen teils absurd wirkende Sparmaßnahmen, die bisher vor allem die Mitarbeiter und Fans des Klubs getroffen haben. Unter der Woche kündigte Ratcliffe die nächste Stufe der Sparpolitik und deutlich leistungsbezogenere Verträge für die Spieler des Vereins an. Dabei mache ihm der Gegenwind aus Fan- und Pressekreisen nichts aus, so der Milliardär. Doch das habe Grenzen, wie er nun im Gespräch mit der ‚Times‘ offenbart.
„Es macht mir nichts aus, unbeliebt zu sein, denn ich verstehe, dass niemand Manchester United gerne so weit unten sieht, und niemand mag die Entscheidungen, die wir im Moment treffen müssen“, so Ratcliffe, „wenn es aber irgendwann so weit kommt, dass ich so angefeindet werde wie die Glazer-Familie, dann muss ich sagen: Leute, es reicht, dann soll es jemand anderes machen.“
Fanwut vertrieb Glazers
Joel und Avram Glazer sind seit 2005 als Investoren an Manchester United beteiligt. Mit ihren Vereins- und Finanzentscheidungen werden die US-amerikanischen Geschäftsmänner für den Niedergang des Klubs verantwortlich gemacht. Der geballte Hass der Fans hat dafür gesorgt, dass sie nicht mehr zu den Spielen ihres Klubs ins Stadion reisen.
„Sie haben sich jetzt ein wenig in den Schatten zurückgezogen, also bekomme ich die ganze Scheiße ab“, erklärt Ratcliffe der ‚Times‘. „Im Moment habe ich keine Security, ich muss nicht so herumlaufen. Man könnte das auf diesem Niveau auch nicht tolerieren, es würde einfach keinen Spaß machen.“
Ratcliffes Motivation
Warum er sich im stolzen Alter von 72 Jahren den Stress mit United überhaupt antue und 1,2 Milliarden Euro für 25 Prozent des Klubs ausgegeben habe? Das wisse Ratcliffe auch nicht: „Das ist zu 100 Prozent nicht das, was ich gewohnt bin. Ich verdiene genug Geld mit Chemikalien, Öl, Gas und all dem Zeug. Ich kann nicht ehrlich beantworten, warum wir das getan haben. Das ist eine ziemlich schwierige Frage.“
Der Milliardär ist zudem Besitzer des OGC Nizza: „In der französischen Liga, kann man einen Verein für 120 Millionen Euro kaufen. Das ist ein viel günstigerer Einstieg. Aber ich gehe nicht besonders gerne zu Nizza, weil es dort einige gute Spieler gibt, aber das Niveau des Fußballs ist nicht hoch genug, um mich zu begeistern.“
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