Am gestrigen Sonntagabend ging der Stern eines gewissen Marc Guiu auf. Für Ex-Star Deco hat der 17-Jährige das Potenzial, eine Weltkarriere hinzulegen.
Knapp 80 Minuten lang hatte sich der FC Barcelona am Abwehrriegel von Athletic Bilbao selbst schwindelig gepasst. Da schlug die Stunde des gerade eingewechselten Marc Guiu. Eine kluge Spieleröffnung von Iñigo Martínez, eine feine Drehung durch João Félix mit anschließendem Steckpass – und endlich mal ein tiefer Laufweg.
Alleine lief Guiu von halblinks auf Nationalkeeper Unai Simón zu, legte sich den Ball auf den stärkeren rechten Fuß und tunnelte den Gegenüber. Leicht abgefälscht trudelte das Spielgerät letztlich ins Tor – gerade einmal handgestoppte 33 Sekunden nach seiner ersten Einwechslung in der laufenden Spielzeit.
Es war das goldene Tor gegen Athletic. Barça gewinnt mit 1:0 und schiebt sich bis auf einen Punkt an Tabellenführer Real Madrid heran.
Freude und Anerkennung
So viel zu den nackten Eckdaten. Doch besonders bemerkenswert waren die Emotionen, die Guius Treffer an diesem Abend begleiteten. Auf der Tribüne applaudierten die beiden verletzten Superstars Frenkie de Jong und Robert Lewandowski geradezu väterlich, unten auf dem Rasen herzten ihn sämtliche Teamkollegen überschwänglich. Und Guiu selbst? Der freute sich zunächst euphorisch und saß nach Abpfiff von seinen Gefühlen übermannt sekundenlang still auf dem Rasen.
In rein sportlicher Hinsicht kann man dennoch sagen: Wirklich überraschend kam dieser Auftritt nicht. Zumindest Ex-Star und Sportchef Deco hat es laut einem Bericht der ‚Mundo Deportivo‘ immer gewusst. Der Portugiese sei großer Fan von Guiu und prophezeie dem Teenager eine glorreiche Zukunft.
Dabei muss man berücksichtigen, dass Guiu eigentlich nicht so wirklich das typische Barças-Gen in sich trägt. Der Rechtsfuß ist weder eine Passmaschine noch ein begnadeter Dribbler. Im Gegenteil: Der fast 1,90 Meter große Mittelstürmer definiert sich über seine immense Physis und sein Durchsetzungsvermögen, weiß wo das Tor steht und kann sich gegen großgewachsene Innenverteidiger auch körperlich behaupten. Ein echter Neuner also – auf Sicht also womöglich sogar der Nachfolger von Robert Lewandowski.