Im Januar beendete der FC Arsenal das Kapitel Mesut Özil nach einer längeren Abschiedssaga. Das Spielmacher-Vakuum schlossen die Gunners mit der Leihe von Martin Ödegaard. Nach einigen Wochen der Anpassung zeigt der Norweger, wonach sich die Fans der Londoner lange sehnten: Einem hart arbeitenden Kreativkünstler.
Wer wissen will, wie Martin Ödegaards Beitrag zum Spiel des FC Arsenal aussieht, für den war die gestrige Partie gegen Tottenham Hotspur ein gutes Fallbeispiel. In der ersten Hälfte zeigte sich, wie präsent der 22-Jährige bereits im Offensivspiel der Gunners ist.
Die Leihgabe von Real Madrid war ständig in der Nähe des Balls, gab Kommandos an seine Mitspieler und initiierte zahlreiche Angriffe mit cleveren Zuspielen. Sein Gespür für die offensiven Laufwege zeigte sich bei seiner Torpremiere in der Premier League, als er freistehend im Strafraum zum 1:1-Ausgleich traf.
In der Schlussphase des Spiels, als das in Überzahl spielende Arsenal die 2:1-Führung über die Zeit bringen musste, zeigte sich der andere aufregende Teil im Spiel von Ödegaard. Anders als beispielsweise Mesut Özil, der in der Vergangenheit des Öfteren teilnahmslos die Defensivarbeit seiner Kollegen betrachtete, ist dem Norweger im Gegenpressing kein Meter zu weit.
„Er gibt uns etwas anderes“
„Er hat eine große Ausdauer und er ist so talentiert, aber seine Arbeitsrate ist unglaublich“, lobte Trainer Mikel Arteta im Anschluss an die Partie. „Nicht nur das, er ist intelligent. Das Timing seiner Läufe, wenn er presst, seine Physis“, fuhr der Spanier fort, „ich bin wirklich beeindruckt und er hatte heute eine unglaubliche Leistung. Er gibt uns etwas anderes und das macht uns besser.“
Dabei profitiert Ödegaard auch davon, dass die Gunners nach einigen Verletzungen inzwischen aus dem Vollen schöpfen können. Mit Thomas Partey und Granit Xhaka auf der Doppelsechs erhält der Norweger die ideale Rückendeckung. Im letzten Angriffsdrittel kann sich der Linksfuß so im Zusammenspiel mit Emile Smith Rowe und Bukayo Saka in jugendlicher Unbeschwertheit austoben.
„Wir müssen einfach weitermachen, jedes Spiel wie das letzte spielen und weiter kämpfen“, lautete sein Fazit, „am Ende werden wir sehen, aber wenn wir auf diesem Niveau spielen, können wir einige gute Dinge erreichen.“ Nach der Saison wird man ebenfalls sehen, ob die Londoner von dieser Rückrundenleihe mehr als kurzfristig erfüllte Sehnsüchte bekommen.
Was passiert im Sommer?
Denn ein langfristiger Verbleib Ödegaards ist nach aktuellem Stand noch nicht geplant. Real ließ das einstige Wunderkind ohne Kaufoption ziehen und erwartet den 22-Jährigen im Sommer zurück. Sollte dann weiterhin Zinedine Zidane auf der Trainerbank sitzen, könnte es für den jungen Edeltechniker eng werden.
Bereits nach einer erfolgreichen Leihe zu Real Sociedad im Vorjahr kam Ödegaard unter der Frankreich-Legende kaum zum Zug. Allerdings haben die Königlichen einen teuren Sommer vor sich, nachdem man sich auf dem Transfermarkt im vergangenen Jahr merklich zurückhielt. Sollte der Youngster mit guten Leistungen seinen Marktwert steigern, könnte Real sein Budget mit einem Verkauf deutlich aufbessern.
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