„Peak bei der WM“: Nagelsmann setzt auf Kontinuität
Julian Nagelsmann wird am Donnerstag seinen Kader für das Hin- und Rückspiel im Nations League-Viertelfinale gegen Italien bekanntgeben. Im Vorfeld hat der Bundestrainer über den DFB-Kader und auch den Ausfall von Florian Wirtz gesprochen.

Am 20. und 23. März geht es für die deutsche Nationalmannschaft im Viertelfinale der Nations League gegen Italien. Dabei spielen die Teams nicht nur um den Einzug in die nächste Runde, der Sieger wird auch im Sommer das Final Four-Turnier austragen. Julian Nagelsmann will die kommenden richtungsweisenden Monate auch mit Blick auf die WM 2026 nutzen. Große Kaderveränderungen will der Bundestrainer dabei aber nicht vornehmen.
Im Interview mit der ‚FAZ‘ sagt Nagelsmann: „Das ist der kürzeste Lehrgang, den wir haben, da können wir gar nicht viel verändern. Wir können in zwei Einheiten den Plan gegen die Italiener trainieren, so 20 Minuten jeweils.“ Und weiter: „Natürlich gibt es einen Masterplan, wie wir die WM-Qualifikation und dann auch die WM gestalten wollen. Ich halte daran fest, dass wir einen Stamm haben von 13, 14 Spielern, die unser Vertrauen haben. Es darf nicht wie beim Verein offene Positionen geben. Sowohl auf dem Feld als auch außerhalb müssen die Rollen klar sein, auch wenn das im Moment vielleicht ein bisschen offener ist.“
Auch wenn der ein oder andere Spieler aufgrund seines Alters möglicherweise beim Turnier in den USA, Kanada & Mexiko in eineinhalb Jahren nicht mehr zwingend dabei sein könnte, seien diese „für den Übergang wichtig“. Denn Nagelsmann will seine 2023 begonnene Arbeit im Bestfall schon nächstes Jahr krönen: „Ich glaube daran, dass wir unseren Peak bei der WM erreichen können. Die Lernkurve, die ich bei uns sehe, ist viel steiler, als ich sie von Vereinen kenne.“
Dabei schließt sich auch der 37-Jährige selbst mit ein. Gerade im Vergleich zu seiner Vereinskarriere (TSG Hoffenheim, RB Leipzig, FC Bayern) agiert der Taktikfanatiker deutlich emotionaler und nahbarer. „Retrospektiv hätte ich das im Verein manchmal auch mehr machen können“, sagt Nagelsmann, „das gehört zu meinen Learnings, was ich beim Verein nicht optimal gemacht habe. Ich habe mich nie als unnahbaren Trainer gesehen. Aber es ist eben so, dass man im Verein inhaltlich durch Training mehr bewegen kann als im Verband.“
Wirtz „kann Turnier prägen“
Sportlich gesehen blühten vor allem die beiden Jungstars Jamal Musiala und Florian Wirtz im DFB-Team unter Nagelsmann auf. Aktuell fällt der Spielmacher von Bayer Leverkusen verletzt aus. Eine Situation, die der Bundestrainer gerne bei der WM vermeiden würde, denn Wirtz „kann schon ein Turnier prägen, aber nicht alleine.“ Das mache die aktuelle Verletzung „umso ärgerlicher“.
Nagelsmann sieht den Bayer-Profi auf einem guten Entwicklungsweg: „Er wird nochmal torgefährlicher, ein bisschen egoistischer in gewissen Situationen. Im letzten Jahr war es mir teilweise zu mannschaftsdienlich. Gerade auf seiner Position brauchen wir das: Spieler, die eine gute Torgefahr ausstrahlen, die selbst Abschlüsse haben.“
Alleine ist Wirtz natürlich nicht. „Wir haben mit Jamal Musiala einen ähnlichen Spielertypen, der auch viel Fokus auf sich zieht“, führt Nagelsmann weiter aus, „er und Flo sind outstanding, was ihr Talent angeht, was ihre Offensivpower angeht. Aber wir sind in Deutschland immer gut damit gefahren, dass wir nicht diesen einen Spieler haben, auf den sich alles fokussiert.“
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