Bestechungsaffäre: Katar droht mit PSG-Ausstieg
Nach der Ankündigung einer Untersuchung von PSG-Boss Nasser Al-Khelaïfi wegen Beihilfe zum Amtsmissbrauch und Bestechung in der Lagardère- Affäre droht Katar mit dem Ausstieg bei PSG und aus dem französischen Fußball.
![PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi](https://assets-de.imgfoot.com/media/cache/642x382/nasser-al-khelaifi-2223.jpg)
Die Nachricht schlug am Donnerstagvormittag in Frankreich ein wie eine Bombe. PSG-Präsident Nasser Al-Khelaïfi wird laut einem Bericht vom ‚RMC‘ bereits seit dem 5. Februar wegen Beihilfe zum Amtsmissbrauch, Stimmenkauf und Bestechung in der sogenannten Lagardère-Affäre strafrechtlich verfolgt. Dieser weist jedoch sämtliche erhobene Vorwürfe zurück und versichert, dass er „keinerlei Verbindung“ zu diesem Fall habe. Dennoch sorgte die Veröffentlichung für ordentlich Trubel.
Konkret geht es dabei um den bereits seit dem vergangenen Jahr laufenden Prozess gegen den französischen Geschäftsmann und Milliardär Arnaud Lagardère. Dieser wird beschuldigt, über mehrere Jahre hinweg aus den Konten seiner Unternehmensgruppe Gelder zur Finanzierung seines ausschweifenden Lebensstils und seiner persönlichen Ausgaben abgezweigt zu haben.
Stimmenkauf gegen Gegenleistung
Al-Khelaïfi soll 2018 Lagardère dabei geholfen haben, eine Schlüsselabstimmung des katarischen Fonds, der damals Mehrheitsaktionär der Unternehmensgruppe war, zu seinen Gunsten zu ändern – und zwar im Austausch gegen Gegenleistungen. Anfang Februar soll der Katarer deswegen von der französischen Justiz verhört worden sein. Eine Insiderquelle hat die Untersuchung wegen Beihilfe zum Stimmenkauf und Verletzung der Wahlfreiheit sowie wegen Beihilfe zum Amtsmissbrauch mittlerweile bestätigt.
Die Meldung schlug sofort Wellen. Kurz nach der Veröffentlichung ließ der katarische Staatschef Emir Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani über einen Vertreter mitteilen: „Diese Angelegenheit hat absolut und kategorisch nichts mit Nasser Al-Khelaïfi zu tun, aber wie üblich wird er als berühmter Name, der anscheinend für alles und jedes verantwortlich ist, in einen völlig irreführenden Prozess hineingezogen, bis alles in ein paar Jahren ohne jegliche Grundlage leise verschwindet.“
Katar droht mit Investitionsstopp
Khelaïfi selbst soll ebenfalls bestreiten, in die Angelegenheit verwickelt zu sein und gab den Ermittlern laut ‚RMC‘ zu Protokoll: „Ich bin überrascht, heute hier zu sein. Ich hatte keinen Einfluss auf diese Angelegenheit. Ich befinde mich in einer Angelegenheit, mit der ich nichts zu tun habe. Und das alles aufgrund eines einzigen Telefonats über ein Problem mit Katar, eine Frage, die ich weiterleiten sollte, und meine Rolle beschränkte sich darauf.“
Innerhalb der katarischen Regierung soll die Affäre um den PSG-Boss für große Verärgerung sorgen. Der Golfstaat droht mit dem Abzug sämtlicher Investitionen aus Frankreich. Dies betrifft auch Paris St. Germain, das sich seit 2011 im Besitz des katarischen Investmentfonds QSI befindet.
„Die Katarer haben all diese Missbräuche satt: falsche Gerichtsverfahren, Erpressung, tägliche Kritik, Schuldzuweisungen für die völlige Inkompetenz anderer. Alle Probleme in Frankreich sind ihre Schuld. Jedes Mal, wenn sie versuchen zu helfen, ist es anscheinend für „Soft Power“ – das ist reiner Missbrauch und alle haben es satt“, zitiert die französische Sportzeitung eine regierungsnahe Quelle.