Sommertransfers: Die Noten für Bayer Leverkusen
Nach den Abgängen von Heung-Min Son, Gonzalo Castro und Josip Drmic standen der Werkself plötzlich rund 60 Millionen Euro zur Verfügung. FussballTransfers wirft einen Blick darauf, was Sportchef Rudi Völler mit dem Transferüberschuss angestellt hat.
Volltreffer
Jonathan Tah (Hamburger SV/7,5 Millionen): Als einziger Spieler hat der 19-Jährige bisher alle Spiele über die volle Distanz absolviert. Er kam als Perspektivspieler, bewies aber gleich nach wenigen Wochen, dass er schon jetzt das Zeug für mehr hat. Der 1,94 Meter große Abwehrbulle weiß, wie er seinen wuchtigen Körper richtig einsetzt. Tah spielt kompromisslos und für seine jungen Jahre extrem abgezockt. „Jonathan ist eines der großen deutschen Talente im Defensivbereich“, sagt DFB-Sportdirektor Hansi Flick. Mit seinen bisher gezeigten Leistungen untermauert der Youngster die Vorschusslorbeeren.
Kevin Kampl (Borussia Dortmund/11 Mio.): Bei Borussia Dortmund wurde das ‚Kapitel Kampl‘ mit dem Prädikat ‚Transferflop‘ für beendet erklärt. Bei der Werkself hatte der 25-jährige Rückkehrer keine Anpassungsprobleme. Er ist ein zentraler Spieler, der situativ auf die Außenbahnen wechseln kann, aber generell lieber im Zentrum spielt. Obwohl er in der Offensive beheimatet ist, erobert der gebürtige Solinger sehr viele Bälle, überzeugt zudem mit seiner aggressiven Spielweise. Seine Verpflichtung macht die schwere Verletzung von Charles Aránguiz vergessen.
Verstärkung
Javier Hernández (Manchester United/12 Mio.): Der Medienrummel war groß, als der mexikanische Twitterkönig zum ersten mal im Bayertrikot auflief. ‚Chicharito‘ spielte sich auf Anhieb in die Herzen der Fans. Er fordert viele Bälle, glänzt zudem mit starker Ballbehandlung. Durch seine Spritzigkeit kann er schnelle Gegenstöße einleiten oder mit Zug am Gegner vorbeiziehen. Die Verantwortlichen sind froh, adäquaten Ersatz für Dauerbrenner Stefan Kießling gefunden zu haben.
Mitläufer
Admir Mehmedi (SC Freiburg/8 Mio.): Der Schweizer Offensivallrounder ging bisher im Hype um seinen Kollegen Chicharito unter. Im extremen Pressingspiel von Coach Roger Schmidt findet sich der 24-Jährige bis dato noch nicht zurecht. Auch seine beim SC Freiburg gezeigte Abschlusstärke und die allgemeine Spritzigkeit lässt Mehmedi vermissen. Folgerichtig reicht es für den gebürtigen Jugoslawen derzeit meist nur für Kurzeinsätze. Trotz einiger Tore deshalb nur ein Mitläufer.
André Ramalho (RB Salzburg/ablösefrei): In der österreichischen Bundesliga war der Brasilianer im Salzburger Defensivverbund stets gesetzt, unter Cheftrainer Schmidt reichte es bislang nur zu zwei Startelfeinsätzen. Wenn er spielte, überzeugte er durchaus, hat aber in der Innenverteidigung das Nachsehen gegen seine Kollegen Jonathan Tah und Kyriakos Papadopoulos. Auch auf der Sechserposition ist für den 23-Jährigen derzeit kein Vorbeikommen an Lars Bender und Christoph Kramer. Ramalho muss sich weiter über gute Trainingsleistungen für mehr Einsatzzeiten empfehlen.
Enttäuschung
Fehlanzeige
Ohne Bewertung
Charles Aránguiz (Porto Alegre/13 Mio.): Er ist der Pechvogel der bisherigen Saison. Bereits nach zwei Wochen bei seinem neuen Arbeitgeber verletzte sich der Chilene im Training. Die Diagnose: Achillessehnenriss. Der als neuer Mittelfeldregisseur gekommene 26-Jährige fällt noch die komplette Hinrunde aus.
Fazit
Mit dem aktuellen Tabellenplatz sieben ist man bei Bayer Leverkusen nicht zufrieden. Die von Sportchef Rudi Völler getätigten Neuverpflichtungen konnten aber durchaus überzeugen. Vor allem Tah und Heimkehrer Kampl entwickelten sich schnell zu unverzichtbaren Stammspielern. Auch ‚Chicharito‘ hat sein vorhandenes Potenzial bereits des öfter aufblitzen lassen, auch wenn er noch an seiner Treffsicherheit arbeiten muss. Der vom SC Freiburg verpflichtete Mehmedi hinkt seiner Topform noch hinterher. Für Brasilianer Ramalho gibt es auf seinen Positionen derzeit kein Vorbeikommen am Stammpersonal. Pechvogel Aránguiz fällt noch die komplette Hinrunde aus. FT gibt die Gesamtnote 2-.
*Die anderen Teams
Weitere Infos