Im Vorfeld der Europa League-Partie gegen des VfL Wolfsburg drehte sich vieles um einen Spieler des Gegners: Jonathan David. Der junge Angreifer von KAA Gent gilt als großes Talent und potenzieller Mann für Bundesliga. Beim 2:2 gegen die Wölfe hielt der 19-Jährige das, was versprochen wurde.
Ein umstrittenes Tor in der Nachspielzeit war Schuld daran, dass der VfL Wolfsburg am gestrigen Donnerstag keine drei Punkte mit nach Hause nehmen konnte. Beim 2:2 gegen KAA Gent waren die Niedersachsen über weite Strecken der Partie die bessere Mannschaft, kassierten jedoch zwei Tore von Roman Yaremchuk. Dabei waren die Augen eigentlich auf einen anderen Akteur der Belgier gerichtet.
Jonathan David stand schon vor der Partie im Fokus der Öffentlichkeit. Kein Wunder, mit sechs Toren in zehn Ligaspielen rangiert der gerade einmal 19-Jährige auf Platz zwei der belgischen Torjägerliste. Wettbewerbsübergreifend steht David gar bei zehn Treffern und sechs Vorlagen in 19 Spielen. Solche Zahlen sorgen für Aufsehen. Und tatsächlich wurde David bereits Anfang des Jahres mit Borussia Dortmund, dem SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, der TSG Hoffenheim und Bayer Leverkusen in Verbindung gebracht.
Im Sommer klopfte die Werkself dann erneut bei David an, der erhielt statt der Freigabe allerdings einen neuen Vertrag. Thema vom Tisch – vorerst. Denn im Spiel gegen die Wölfe zeigte der Kanadier zwar nicht seine beste Saisonleistung, aber dennoch Qualitäten, die ihn für viele Bundesliga-Teams interessant machen.
Entscheidender Spieler bei Gent
Im Genter 4-4-2 mit Mittelfeldraute agierte David als Mann hinter der Doppelspitze. Im zentrumslastigen Angriffsspiel der Belgier nimmt das Juwel somit eine wortwörtlich zentrale Rolle ein. Von den meisten Defensivaufgaben befreit war es David, der gegen Wolfsburg immer wieder von seinen Mitspielern als Anspielstation gesucht wurde. In Halbzeit eins, in der die Wölfe dominant waren, schaffte es Gent jedoch nicht, seinem Spielmacher regelmäßig den Ball zu geben – auch weil Wolfsburg offenbar Respekt vor dessen Qualitäten hatte und ihn eng zustellte.
Es spricht für Davids Spielintelligenz, dass er es in Halbzeit zwei deutlich besser machte. Der kanadische Nationalspieler bewies ein gutes Verständnis für Räume, verließ seine Position hinter den Spitzen zunehmend und kam so häufiger in Ballbesitz. Durch die weiterhin enge Deckung der Wolfsburger hatte David zwar nur wenig Zeit, den Ball zu verarbeiten, ließ sich davon aber nicht beirren.
Ein Mann für Ballbesitz
Genau diese Qualität macht den in Brooklyn geborenen Sohn haitianischer Eltern zu einem interessanten Mann für die Bundesliga. David ist prädestiniert für enges und ballbesitzorientiertes Spiel. Er weiß, was er mit dem Ball machen wird, bevor er ihn überhaupt bekommt. Auch unter Druck sind seine Zuspiele präzise. Trotz seiner 1,77 Meter und noch nicht voll ausgereizten Athletik schafft er es mit guter Technik und Ballverarbeitung, das Spielgerät festzumachen.
Im deutschen Oberhaus verfügen nur wenige Akteure über diese Qualität. Aus diesem Grund verlassen sich viele Bundesligisten auf schnelles Umschaltspiel und Angriffe über die Flügel. David könnte seinem zukünftigen Trainer neue taktische Flexibilität gewähren. Bis es soweit ist, wird es aber mindestens noch bis zum kommenden Sommer dauern.
Sein Vertrag in Gent läuft noch bis 2022. Und sollte er weiterhin konstant gute Leistungen im Trikot der Belgier zeigen, werden sich nur wenige Bundesligaklubs den 19-Jährigen überhaupt leisten können. Aufgrund seiner Nationalität und Sprachkenntnisse könnte auch ein Transfer in die Premier League zur Option werden. Es bleibt also abzuwarten, wie es mit David weitergeht. Klar scheint jedoch: Macht er so weiter, ist eine große Karriere vorprogrammiert.
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