Eintracht im Aufwind: Der unerwartete Kolo Muani-Ersatz

von Tristan Bernert
3 min.
Omar Marmoush @Maxppp

Nach einem holprigen Start in die Saison befindet sich Eintracht Frankfurt mittlerweile in Topform. Auch, weil Omar Marmoush herausgefunden hat, wie man Randal Kolo Muani ersetzen kann.

Für Begeisterungsstürme sorgte der Fußball von Eintracht Frankfurt zu Saisonbeginn nicht. Unattraktiv, zu vorsichtig, ohne Kreativität – so oder ähnlich klang die Kritik, die sich Dino Toppmöller Woche für Woche gefallen lassen musste. Denn die neuformierte SGE schaffte es unter dem Cheftrainer-Neuling kaum, sich Torchancen zu erarbeiten.

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Das Loch im Sturmzentrum, das der vieldiskutierte Abgang von Randal Kolo Muani aufgerissen hatte, klaffte für alle ersichtlich weiter auf. Weder ein Einzelspieler noch das Kollektiv schafften es, den Verlust des französischen Toptorjägers aufzufangen. Als die Eintracht den kompletten September über in der Bundesliga ohne Sieg blieb und Anfang Oktober auch noch das Europa League-Spiel gegen PAOK Saloniki mit 1:2 verlor, schien man langsam aber sicher in eine handfeste Krise abzudriften.

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Doch dann folgte der Aufschwung. Der 2:0-Sieg am siebten Spieltag gegen den 1. FC Heidenheim markiert für die SGE den bisherigen Wendepunkt der Saison. Vor dem Duell gegen den Aufsteiger brachte Frankfurt es in der Bundesliga laut ‚understat.com‘ auf nur 1,04 Expected Goals und 0,66 tatsächlich erzielte Tore pro Spiel – beides Platz 18. Seit Heidenheim sind es 2,3 xG (Platz 4) und 2,77 Tore (Platz 2). Das Ergebnis: Die Eintracht hat seitdem jedes Spiel gewonnen mit Ausnahme eines 3:3 gegen den BVB.

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Marmoushs historischer Start

Der neue Erfolg der SGE trägt viele Namen: Toppmöller, der nun glaubhaft argumentieren kann, dass es von Beginn an sein Plan war, zuerst ein defensives Fundament zu gießen, auf dem nun die Offensive aufbaut. Willian Pacho, der Evan N’Dicka vergessen macht. Ellyes Skhiri und Hugo Larsson, die nun eingespielt sind und eines der stärksten Mittelfeld-Duos der Liga bilden.

Größter Erfolgsgarant ist in den vergangenen Wochen aber eindeutig Omar Marmoush. Nach ein Paar kleineren Experimenten zu Saisonbeginn mit wechselndem Personal hat sich der Neuzugang im Sturmzentrum festgespielt und avancierte zum Schlüsselspieler. In den vergangenen drei Bundesliga-Spielen traf er fünfmal, sechs Tore stehen insgesamt zu Buche. Laut ‚kicker‘ ist der 24-jährige Ägypter damit erst der dritte Spieler in der Geschichte der SGE, der nach zehn Spieltagen so viele Treffer aufweisen kann.

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„Schwer zu verteidigen“

Auch abseits der reinen Torausbeute ist Marmoush für die Eintracht-Offensive als Ballträger von großem Wert. Laut dem Statistikanbieter ‚FBref.com‘ verzeichnet er in dieser Saison mehr progressive Läufe als 98 Prozent aller Bundesliga-Stürmer. Bei den erfolgreich abgeschlossenen Dribblings ist er besser als 93 Prozent. Zudem sorgt er mit seinem Tempo für wichtige Tiefe im Eintracht-Spiel: In dieser Saison hat er mehr Steilpässe erlaufen als immerhin 73 Prozent seiner ligaweiten Sturmkollegen.

„Durch seine Geschwindigkeit erzeugt er immer wieder Momente, die für einen Verteidiger schwer zu verteidigen sind“, urteilte auch Toppmöller nach dem jüngsten 3:0-Sieg gegen Union Berlin. Dazu entwickle Marmoush, der in Wolfsburg oft über den Flügel kam, ungeahnte Mittelstürmer-Qualitäten: „Er hat mittlerweile ein Gespür dafür entwickelt, sich im letzten Spielfelddrittel vom Gegenspieler zu lösen und uns mit seiner Technik als Wandspieler zu helfen.“

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Zudem „hat er das Toreschießen jetzt ein bisschen für sich entdeckt“, so Toppmöller, der seinen Schützling einen „sehr guten Spieler“ nennt. Und solche braucht es, um Begeisterungsstürme auszulösen – erst recht, wenn das zu Saisonbeginn noch nicht klappen wollte.

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