Barça-Albtraum: Die Baustellen für Xavi
Xavi übernimmt am Montag beim FC Barcelona. Was er im letzten Spiel vor seiner Amtszeit zu sehen bekam, gibt Grund zur Sorge.
Der Samstag hatte so gut begonnen. Mitten in der Nacht bestätigte der FC Barcelona, dass Vereinslegende Xavi das Cheftraineramt übernimmt. Was der ehemalige Mittelfeld-Maestro dann aber am späten Nachmittag von seinem neuen Team bei Celta Vigo zu sehen bekam, legte schonungslos offen, wie verunsichert Barça derzeit daher kommt. Am Ende glich der Tag einem Albtraum.
Doch der Reihe nach: Denn erstmal sah weiterhin alles nach einem perfekten Samstag aus. Ein schönes Tor von Supertalent Ansu Fati (5.) verdoppelte Kapitän Sergio Busquets (18.) zur frühen 2:0-Führung. Und als Angreifer Memphis Depay noch vor der Pause (34.) erhöhte, schien alles bereitet für die Ära Xavi.
Drei Verletzte und drei Gegentore
Doch anschließend wurde es kompliziert im letzten Spiel unter Interimstrainer Sergi Barjuan. Zur Halbzeit mussten Fati (Oberschenkelverletzung) und Innenverteidiger Eric García (Unbehagen im Bein) verletzt raus. Zwei Neue also im Lazarett. Ousmane Dembélé, Sergio Agüero, Sergi Roberto, Pedri, Sergiño Dest, Gerard Piqué, Martin Braithwaite und Neto dürften beim Trainingsauftakt unter Xavi ebenfalls fehlen. Genauso wie Youngster Nico González, der in der 59. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste.
Vielleicht noch problematischer: Barça sammelte im weiteren Spielverlauf noch genauso viele Gegentore wie neue Verletzte. Iago Aspas (52., 90.+6) und Nolito (74.) ließen Celta tatsächlich noch ausgleichen. Das erste Mal seit 1998, dass der große FC Barcelona einen Drei-Tore-Vorsprung noch verspielte. Damals hatte man mit 3:4 gegen den FC Valencia verloren.
Aufgabenliste für Xavi
Entsprechend ist die katalanische Sportpresse auch alles andere als euphorisch – obwohl der Samstag ja so gut begonnen hatte. „Willkommen. Es gibt eine Menge Arbeit“, titelt die ‚Sport‘ heute in Richtung Xavi. Die ‚Mundo Deportivo‘ lässt die Begrüßung gleich weg und zählt schonungslos Barcelonas Baustellen auf, die der neue Trainer beheben soll.
Dazu zählen ein verwundbares Defensivsystem, mangelnde Durchschlagskraft in der Offensive, eine eklatante Auswärtsschwäche, fehlender Siegeswille, die Verletzungswelle, fehlende Führung, schlechte Transferpolitik und die Rolle der Veteranen Gerard Piqué und Busquets, die ihren Zenit überschritten haben.
Jede Menge Arbeit für Xavi also, der bereits einräumte, nicht zum günstigsten Augenblick zu übernehmen. Aber klar, ein Trainerwechsel wird in aller Regel in schwierigen Zeiten vorgenommen. Dennoch gibt sich der Weltmeister von 2010 angriffslustig und sagt: „Barça muss gewinnen, ein Unentschieden oder eine Niederlage sind nicht drin.“ Von beidem gab es zuletzt eine Menge, Barça ist pleite, nur Tabellenneunter und bangt um das Champions League-Achtelfinale. Xavi soll das sinkende Schiff nun schleunigst wieder auf Kurs bringen.