Gewinner des DAZN-Streits: Mehr Millionen für deutsche Klubs?

von Niklas Scheifers
2 min.
Eine Kamera am Spielfeldrand @Maxppp

Auf dem ersten Blick geht die DFL als Verlierer aus dem Streit mit DAZN hervor. Doch es ist durchaus möglich, dass der Ligaverband dadurch am Ende mehr Geld auf die Klubs verteilen kann.

Es klingt nach einer krachenden Niederlage für die Deutsche Fußball Liga: Im Streit mit DAZN hat ein Schiedsgerichturteil dem Streaminganbieter Recht gegeben. Die Kurzfassung: Die Bankbürgschaft, die die DFL von DAZN für den Erwerb des Rechtepakets B kurzfristig eingefordert hat und nicht eingereicht werden konnte, war in dieser Form nicht zulässig.

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Die unmittelbare Folge: Die DFL muss die Auktion der Rechte am TV-Paket B, mit 196 Live-Spielen am Freitagabend und Samstagnachmittag das werthaltigste aller Pakete, neu starten. Vom Reputationsverlust mal abgesehen verlieren die Liga und ihre Vereine bei der Rechtevergabe wichtige Wochen und Monate. Die Klubverantwortlichen warten weiter auf Gewissheit, wie viel TV-Geld ab 2025 zur Verfügung stehen wird – es fehlt die Planungssicherheit.

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Auch die Konsumenten haben später Klarheit, welche Abonnements sie abschließen müssen. Immerhin: Der betreffende vierjährige TV-Rechte-Zyklus beginnt erst ab der Saison 2025/26. Die Fans müssen also keine Folgen für die vertraglich längst festgezurrte Übertragung der laufenden Spielzeit befürchten.

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Verbessern DAZN und Sky ihre Angebote?

Großer Profiteur der neuen Situation könnte am Ende der vermeintliche Verlierer sein. Nicht wenig spricht dafür, dass die DFL nun sogar einen höheren Erlös für die neu ausgeschriebenen TV-Rechte erzielen kann. Der Grund: Die jeweiligen Gebote der konkurrierenden Streamingdienste DAZN und Sky sind groß durch die Medien gegangen. Erstgenanntem war das Rechtepaket B rund 400 Millionen Euro pro Saison und damit 1,6 Milliarden Euro für vier Jahre wert.

Das Gebot von Sky soll kolportierte 320 Millionen Euro unter dem der Konkurrenz gelegen haben. Dass beide Offerten ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden haben, ist eine völlig neuartige Situation und eine komplett veränderte Ausgangslage für die Neuauflage der Auktion. DAZN und Sky wissen jetzt, wie viel dem jeweils anderen das Rechtepaket B wert ist – und können entsprechend nachjustieren.

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So verspricht die Neuausschreibung eine Anhebung der ursprünglichen Gebote und damit mehr Geld für die DFL respektive für die 36 Erst- und Zweitligisten. Nach dem aktuellen TV-Vertrag kassiert die Liga pro Saison rund 1,1 Milliarden Euro aus dem Verkauf der TV-Rechte. Das große Ziel ist es, dieses Niveau zu halten oder sogar auszubauen. Ob dieser Plan aufgeht, ist unklar, aber durch den Neustart der Auktion zumindest nicht unwahrscheinlicher geworden.

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