Ein „Anti-Held“ für Amsterdam: Akpom & der Ajax-Aufschwung
Langsam aber sicher befreit sich Ajax Amsterdam aus einer tiefen Krise. Das unerwartete Gesicht des Aufschwungs: Chuba Akpom.
Im Fußball kann es manchmal schnell gehen. Noch vor wenigen Wochen steckte Ajax Amsterdam tief in der schwersten Krise der Vereinsgeschichte. Sportvorstand Sven Mislintat musste seinen Hut nehmen, Trainer Maurice Steijn wurde entlassen, Aufsichtsratschef Pier Eringa ging freiwillig – sie alle hinterließen einen Fußball-Riesen in Abstiegsnöten. Bis auf Tabellenplatz 15 war Ajax zwischenzeitlich gefallen.
Mittlerweile geht den Amsterdamern wieder deutlich besser. Zehn Punkte stehen aus den jüngsten vier Ligaspielen zu Buche, die Mannschaft das neuen Trainers John van 't Schip kletterte dadurch bis auf Platz acht – mit einem Spiel weniger als die Konkurrenz. Der berechtigt für die Teilnahme an den Qualifikations-Playoffs für den Europapokal.
Vom Flop zum Anti-Helden
Dass nur wenige Wochen einen großen Unterschied machen können, wird auch Chuba Akpom nicht verborgen geblieben sein. Der 28-jährige Engländer ist so etwas wie das Gesicht des Ajax-Aufschwungs. Und das ist durchaus kurios: Schließlich war der Stürmer eigentlich einer dieser Transfers, für die Ex-Kaderplaner Mislintat harsch kritisiert worden war.
Zu alt, zu teuer, zu schlecht am Ball, kein erwartbarer Wiederverkaufswert – so die teils nachvollziehbaren Kritikpunkte. Denn Akpom, der in seiner Karriere noch nirgendwo Wurzeln schlagen konnte, kam im Sommer für über zwölf Millionen Euro aus der zweiten englischen Liga vom FC Middlesbrough und erhielt trotz seines Profils einen saftigen Fünfjahresvertrag. Und doch scheint sich die Verpflichtung des physisch starken Angreifers nun zu lohnen.
Akpom erzielte alle seiner fünf Saisontore in den vergangenen vier Spielen. Beim 5:0 gegen Vitesse Arnheim am Wochenende durfte der bisherige Edeljoker auch erstmals unter van 't Schip von Beginn an ran. „Das ach so kritische Ajax-Publikum hat Akpom ins Herz geschlossen“, schrieb der ‚Telegraaf‘ nach der Partie und verlieh dem Engländer, der so gar nicht ins klassische Amsterdamer Anforderungsprofil passen will, den treffenden Titel „Anti-Held“.
Erste Gerüchte kommen auf
Wie es nun mit dem „Anti-Held“ weitergeht, ist unklar. Laut dem ‚Telegraaf‘ wird Akpom seinen Startelf-Platz wieder räumen müssen, wenn der bislang gesetzte Brian Brobbey von einer Muskelverletzung zurückkehrt. Nicht wenige Ajax-Fans wünschen sich jedoch, dass der erfahrene Engländer gesetzt bleibt – schließlich ist dessen Chancenverwertung deutlich besser als die von Brobbey.
Englische Medien geben derweil eine völlig andere Richtung vor: Erste lose Gerüchte um eine Rückkehr in die Premier League kommen auf. Dem Portal ‚TeamTalk‘ zufolge können sich sowohl Akpom als auch Ajax einen Leihdeal im Januar vorstellen. Crystal Palace und der FC Fulham sollen heiß auf den 28-Jährigen sein, der FC Everton, der FC Burnley, Luton Town und Sheffield United zumindest seine Situation genau beobachten.
Ob sich diese ersten Meldungen tatsächlich konkretisieren werden, bleibt abzuwarten. Doch im Fußball kann es manchmal eben schnell gehen. Wer sollte das besser wissen als Ajax und Akpom?
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