Julian Schuster beerbte beim SC Freiburg diesen Sommer Christian Streich und trat damit das größte Erbe in der Bundesliga an. Reibungsloser hätte ein Übergang nicht verlaufen können: Unter dem Trainernovizen erlebt der Klub einen der besten Saisonstarts der Vereinsgeschichte.
29 Jahre lang wurde der SC Freiburg von Christian Streich maßgeblich geprägt und gestaltet. Entsprechend unklar war im Sommer, wie der Klub den Umbruch auf der Trainerbank nach dem Abschied seiner Vereinsikone verkraften wird. Die kurze Antwort: Sehr gut. Nach sieben Spieltagen belegt der SC den dritten Platz, mit einem Sieg über RB Leipzig am heutigen Samstagnachmittag (15:30 Uhr) ist sogar die zwischenzeitliche Tabellenführung drin.
Unter Nachfolger Julian Schuster, der als aktiver Profi zehn Jahre unter Streich spielte, wird das Erbe mit Erfolg fortgeführt. Im Gespräch mit dem ‚Spiegel‘ stellt der 39-Jährige klar, dass er seine Aufgabe in Freiburg unbelastet angehen konnte: „Ich habe mir keine großen Gedanken über Fußstapfen, ein Erbe oder einen Schatten gemacht, weil so viel von Christian in mir steckt. Ich durfte ihn zehn Jahre als Spieler und sechs als Trainerkollege erleben. Er hat mich und uns hier im Verein geprägt. Er lebt – in Anführungszeichen – in uns weiter.“
Schuster erklärt weiter: „Christians Fußstapfen sind keine, die wir füllen müssen, sondern Wegweiser für einen Weg, den er hier fast 30 Jahre lang vermittelt hat. Und diesen Weg wollen wir jetzt fortsetzen.“ Auch die Bescheidenheit seines Mentors legt der ehemalige Mittelfeldspieler an den Tag. Als Schuster am gestrigen Freitag nach einer möglichen Tabellenführung gefragt wurde, sagte er lediglich: „Das spielt für mich nullkommanull eine Rolle, für mich ist entscheidend, wer uns gegenübersteht.“ Dabei stand der SC zum aktuellen Zeitpunkt der Saison noch nie besser da.
Dass Schuster bei seinen Entscheidungen auch ehemalige Mitspieler auf die Bank setzen muss, lässt sich kaum verhindern: Mit gleich neun Spielern aus dem aktuellen Kader stand der 39-Jährige noch gemeinsam auf dem Platz. Schusters Herangehensweise an die Situation könnte dabei kaum ähnlicher zu dem Mantra von Streich sein: „Am Ende ist der Verein das Größte, und es geht nicht um einzelne Spieler, sondern um den Club. Und aufgrund dessen treffe ich Entscheidungen.“ Es scheint, dass Freiburg bei Schuster in besten Händen ist.
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