Im ausverkauften und stimmungsvollen Celtic Park war der FC Bayern bei Celtic Glasgow zu Gast. Die Münchner setzten sich nach 90 Minuten durch und stehen mit einem Bein im Achtelfinale.

Auf vier Positionen verändert Trainer Vincent Kompany die Startelf des FC Bayern im Vergleich zum 3:0-Sieg gegen Werder Bremen in der Bundesliga am vergangenen Freitag. Die Münchner agierten zu Beginn etwas fahrig und schon nach weniger als 30 Sekunden zappelte die Kugel im Netz von Manuel Neuer. Allerdings ging die Fahne hoch und die Bayern kamen mit einem blauen Auge davon. Adam Idah irritierte Neuer bei einem Schuss von Nicolas Kühn und stand dabei im Abseits – Glück für die Gäste.
Mit dem Schreck in den Knochen übernahm der Bundesligist aber schnell das Zepter und wurde spielbestimmend. Bei den herausgespielten Torchancen vermisste man die letzte Konsequenz. Das änderte sich kurz vor dem Halbzeitpfiff. Michael Olise erlöste die Bayern in der 45. Minute mit einem sehenswerten Treffer und sorgte dafür, dass der Rekordmeister mit einem guten Gefühl und einer mehr als verdienten Führung in die Kabine ging.
Blitzstart in Durchgang zwei
Nach einer Ecke von Joshua Kimmich stand Harry Kane am langen Pfosten bereit, um schon kurz nach Wiederanpfiff auf 2:0 zu erhöhen. Die Bhoys wollten das nicht auf sich sitzen lassen und lösten fortan ihr Defensivbollwerk für mehr Kapazitäten in der Offensive auf. Deshalb entwickelte sich ein offeneres Spiel, auch wenn die ganz großen Torchancen für die Grün-Weißen ausblieben.
Durch Daizen Maeda (79.) kam Celtic nochmal heran. Die letzten Minuten der Partie waren eine Belastungsprobe für den FC Bayern. Man hatte viele Spielanteile an die Gastgeber abgetreten und geriet immer wieder unter Druck. Entlastungsangriffe kamen kaum zustande. Dennoch gelang es dem FCB, den Sieg über die Zeit zu bringen und eine gute Ausgangssituation für das Rückspiel herzustellen.
Zwei Lehren aus der Partie
Nach wenigen Sekunden musste Neuer schon den Ball aus dem Netz holen. Celtic versuchte die Bayern zu überrumpeln und hatte damit Erfolg. Eine Abseitsposition ließ die Münchner aber nochmal mit dem Schrecken davonkommen. In der Folge war die Defensive der Bayer dann sehr aufmerksam und leistete sich keine groben Schnitzer mehr – bis zur 79. Minute.
Das war schon in den Champions League-Auswärtsspielen gegen Aston Villa (0:1) und Feyenoord Rotterdam (0:3) so. In beiden Partien war die Mannschaft von Kompany ähnlich dominant wie gegen Celtic und hat ebenso hoch verteidigt. Allerdings ließ man gefährliche Konter bei nicht ausreichender Restverteidigung zu. Daraus resultierten zwei bittere Niederlagen. Celtic erzielte den eigenen Treffer jedoch anders und aus einer unübersichtlichen Situation heraus.
Hier muss ein Lerneffekt eintreten. Celtic ist bei Weitem nicht das Maß aller Dinge im europäischen Fußball. Und dennoch mussten die Bayern trotz souveräner 2:0-Führung noch einen Gegentreffer hinnehmen. Anschließend drehten die Bhoys nochmal auf. Denkt man die qualitativen Unterschiede zu den Angriffsreihen von Real Madrid oder dem FC Liverpool, könnte dem ein oder anderen an der Säbener Straße schwindelig werden.
Viel Einsatz, wenig Ertrag
Denn auf die eigene Offensive ist auch nicht immer Verlass. Daraus lässt sich ebenfalls eine wichtige Erkenntnis aus dem heutigen Spiel ableiten. Die Chancenverwertung war schon in der Vergangenheit ab und an problematisch. Wenn Kane und Co. kein Feuerwerk abbrennen, wirken die Bemühungen vor und im gegnerischen Strafraum manchmal etwas hilflos. Die seltenen Tormöglichkeiten gegen Topteams müssen eiskalt genutzt werden.
Über weite Phasen der Partie ließ der Torabschluss zu wünschen übrig. In der gnadenlosen K.o.-Phase der Champions League kann dies schnell zum Ausscheiden führen. Dementsprechend muss Bayern noch ein bis zwei Gänge hochschalten, um vom Titel träumen zu dürfen. Bekommen die Bayern die angesprochenen Defizite in den Griff, sind ihnen aber aufgrund der hohen Qualität der Einzelspieler keine Limits gesetzt. Auch nicht in möglichen Partien gegen Real oder die Reds.
Torfolge
0:1 Olise (45.): Ein toller Pass von Upamecano bringt Olise in eine aussichtsreiche Position. Der Franzose zieht von Rechtsaußen in die Mitte, an Taylor vorbei und schließt mit Wucht ab. Die Kugel schlägt unter der Latte ein, keine Chance für Schmeichel einzugreifen.
0:2 Kane (49.): Kimmich bringt eine Ecke auf den langen Pfosten. Dort steht Kane mutterseelenallein. Der Engländer bestraft das umgehend und nimmt den Ball mit Links volley aus kurzer Distanz zum 2:0.
1:2 Maeda (79.): Wilde Szene im Bayern-Strafraum. Nach einer Ecke ist viel los vor dem Tor von Neuer. Yang befördert das Leder in die gefährliche Zone, Maeda kommt zum Kopfball und der Ball ist drin. Ein längerer VAR-Check ändert nichts an der Gültigkeit des Tores.
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