Jude Bellingham hat es in der England-Kabine schwer und bei der Copa América fliegen schon wieder die Fäuste. Die FT-Presseschau am Dienstag.
Bellingham in England-Kabine isoliert
Die englische Nationalmannschaft hat es erneut nicht geschafft. Seit mittlerweile 58 Jahren wartet das Mutterland des Fußballs auf einen Titel. Die aktuelle Mannschaft – gespickt mit den größten Stars der Premier League – erreichte zwar das Endspiel der Europameisterschaft gegen Spanien (1:2), konnte aber fußballerisch zu keiner Zeit überzeugen. Der EM-Titel hätte auch die Krönung eines unglaublichen Jahres für Jude Bellingham sein sollen. Auf dem 21-jährigen Ballon d’Or-Kandidaten lagen die großen Hoffnungen seiner Nation, doch auch er lieferte beim Turnier einfach nicht ab. Seine oft großspurige Art und das Spiel mit Medien und Kameras kamen bei seiner Mannschaft laut ‚The Athletic‘ zudem nicht gut an. In der Umkleidekabine sei der Spieler von Real Madrid alles andere als beliebt.
„Die ‚Hey Jude‘-Werbung von Adidas, in der er als Retter der Nationalmannschaft dargestellt wurde, kam beim Publikum gut an, aber einige im Lager waren der Meinung, dass der Tonfall im Widerspruch zum kollektiven Ethos von Southgates England stand“, zitiert das Fachportal einen Insider. Zudem sei Bellingham eher isoliert in der Kabine. „Er durchlief die englischen Entwicklungsteams im Eiltempo, ohne viel Zeit mit anderen Spielern seiner Altersgruppe zu verbringen. Abgesehen von einer engen Freundschaft mit Alexander-Arnold hat er nicht so viele enge Verbindungen innerhalb der Mannschaft wie andere.“ Daran änderte auch sein rettender Fallrückzieher in der Nachspielzeit des Achtelfinals gegen die Slowakei (2:1 n.V.) nichts. „Nach Abpfiff des Finals verließ Bellingham alleine das Spielfeld und ließ seinen Frust an einer Kiste mit Wasserflaschen aus.“
Kolumbianischer Fußballchef verhaftet
Nach dem Halbfinale mit der Tribünenprügelei um Darwin Núñez flogen auch im Nachgang des Finals der Copa América wieder die Fäuste. Im Anschluss an das Spiel von Argentinien gegen Kolumbien (1:0 n.V.) wurden der Chef des kolumbianischen Fußballverbands, Ramón Jesurún, und sein Sohn nach einer Schlägerei verhaftet. Beide „wurden unter dem Vorwurf der Körperverletzung an einem Beamten festgenommen“, zitiert die ‚BBC‘ aus einer Erklärung des Miami-Dade Police Department. „Herr Jesurún und sein Sohn sind zum Eingang des Spielfelds gegangen, als ein Sicherheitsbeamte sie aufgehalten hat. Herr Jesurún hat dann den Beamten geschubst, während sein Sohn den Beamten am Hals gepackt und zu Boden gezogen hat, um ihn zu schlagen und gegen den Kopf zu treten.“
Auch abseits dieses Vorfalls war es ein skandalträchtiges Finale. Der Beginn des Endspiels verzögerte sich um 82 Minuten, nachdem Fans ohne Eintrittskarte in das Hard Rock Stadium von Miami eingedrungen waren. Nach Zusammenstößen mit der Polizei und dem Sicherheitspersonal kam es zu mehreren Festnahmen. Viele Fans mussten aufgrund von Verletzungen oder wegen der hohen Temperaturen von Sanitätern behandelt werden. Zudem standen die Organisatoren des Wettbewerbs in der Kritik, da die Halbzeitpause auf 25 Minuten ausgedehnt wurde, um der kolumbianischen Pop-Sängerin Shakira mehr Zeit für die Halbzeitshow zu geben.
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