Karriere-Rückblick: Özil über lustlosen Guardiola & den Größten aller Zeiten
Mit dem Rücktritt bei Basaksehir beendet Mesut Özil im Alter von 34 Jahren seine aktive Karriere. Nach 645 Spielen, 336 Scorerpunkten und 48.239 Minuten auf dem Platz verlässt ein Weltmeister die Fußballbühne. Özil-Anhänger liebten seine einzigartige Art, Fußball zu spielen.

Mesut Özil hatte immer das Auge für den besser postierten Mitspieler, die Kreativität verbunden mit seiner fehlerfreien Technik gaben ihm den Spitznamen „Zauberer.“ Im Interview mit der ‚Marca‘ spricht Mesut Özil über seine teils schwierige Vergangenheit, seine Erfolge und den Abschied aus dem Fußballgeschäft.
Für den nun erfolgten Ruhestand gab es vor allem einen Grund, wie Özil erläutert: „Während meiner Karriere hatte ich nicht viele Verletzungen und war immer fit, aber die letzten Monate (mit schwerer Rückenverletzung, Anm. d. Red.) wurden sehr schwer und hart. Ich konnte meiner Mannschaft auf dem Feld nicht mehr so helfen, wie ich wollte. Also habe ich Basaksehir gesagt, was ich denke und wir haben schnell eine Lösung gefunden.“
Für den 92-fachen deutschen Nationalspieler war somit „nach langem Nachdenken sicher, dass es die richtige Entscheidung ist.“ Die Zukunftsplanung lässt Özil offen, für ihn ist jedoch klar: „Im Moment habe ich ehrlich gesagt keine Pläne, Trainer zu werden oder in der Welt des Fußballs weiterzumachen. Jetzt werde ich es wirklich genießen, ein wenig mehr Ruhe in meinem Leben zu haben.“ Seine Frau und die beiden Töchter dürften sich freuen.
Mourinho, der Überzeuger
Der Weg war erfolgreich: Schalke 04, Werder Bremen, Real Madrid, der FC Arsenal, Fenerbahce und Basaksehir waren die Stationen einer erfolgreichen Özil-Karriere. Der Wechsel von Werder zu den Königlichen nach der WM 2010 stand allerdings lange auf der Kippe, der Spielmacher hatte damals auch ein Angebot vom Liga-Konkurrenten FC Barcelona.
Der ausschlaggebende Grund für einen Wechsel nach Madrid war José Mourinho: „Als ich nach Madrid ging, gab mir Mourinho einen VIP-Besuch im Bernabéu und Guardiola machte sich nicht einmal die Mühe, mich zu treffen, als ich nach Barcelona ging.“ Für das Lager von Özil war nach den Gesprächen klar: Es wird Real Madrid.
Tränenreicher Abschied
Die Fans im Bernabéu liebten Özil, mit Cristiano Ronaldo bildete der Vorlagengeber das perfekte Duo: „Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit CR7 zu spielen, der für mich der größte Spieler aller Zeiten ist.“ Seinen Freund Sergio Ramos bezeichnet Özil als den „besten Verteidiger, mit dem ich je zusammengespielt habe.“ Drei Jahre lang sollte für den Fan-Liebling alles nach Plan laufen.
Doch der Konflikt mit Real-Präsident Florentino Pérez bedeutete das Ende der Ära Özil in Madrid: „Plötzlich, zu Beginn der Saison, hatte ich nicht mehr viele Minuten Spielzeit und es gab einen Konflikt zwischen Florentino Pérez und meinem Vater und Agenten. Wir mussten uns nach einem neuen Verein umsehen.“
Keine einfache Zeit für den Linksfuß: „Es war schwer für mich. In dem Moment, als das Flugzeug abhob und flog, brach ich in Tränen aus. Das war der Moment, in dem ich realisierte, dass es vorbei war.“
Arsenal die letzte große Station
Für den FC Arsenal spielte Özil anschließend siebeneinhalb Jahre. Unter Trainer Arsène Wenger konnte er die ersten Saisons überzeugen und gewann viermal den englischen FA Cup. Der Wechsel in die türkische Liga war der Ausklang seiner spektakulären Karriere. Der Höhepunkt von Özils Karriere war „natürlich der Gewinn der Weltmeisterschaft 2014, die Nacht von Rio ist die größte meines Lebens.“
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