FT-Kurve Weltmeisterschaft

Drama pur: Argentinien gewinnt die WM im Elfmeterschießen

Der Weltmeister 2022 heißt Argentinien. Nach 1978 und 1986 gewinnen die Albiceleste ihren insgesamt dritten WM-Titel. Vorangegangen war ein Drama, wie es der Fußball selten gesehen hat.

von Niklas Scheifers
3 min.
Die Argentinier bejubeln das 2:0 im WM-Finale @Maxppp

Schon in der Anfangsphase war ein gewisses Tempo in diesem größten aller Fußballspiele – nicht unbedingt üblich für eine Partie von solcher Wichtigkeit. Verantwortlich dafür zeigten sich vor allem die Argentinier. Von Beginn an präsentierten sich die Südamerikaner mutig und suchten den Weg zum Tor. Frankreichs Defensive war direkt gefordert.

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Zu einer ersten echten Chance kam Mittelfeldspieler Rodrigo de Paul (8.), dessen Flachschuss allerdings zur Ecke abgefälscht wurde. Argentinien blieb am Drücker und belohnte sich nach 23 Spielminuten. Linksaußen Ángel Di Maria drang in den Sechszehner ein, wurde hauchzart von Ousmane Dembélé am Bein touchiert und fiel – Elfmeter. Wie schon im Halbfinale gegen Kroatien übernahm Superstar Lionel Messi die Verantwortung und verwandelte sicher unten rechts.

Parallelen zum Kroatien-Spiel

Auch danach blieben La Pulga und Co. die spielbestimmende Mannschaft. Frankreich war fast komplett abgemeldet. Die Parallelen zu Argentiniens Halbfinal-Auftritt waren kaum zu übersehen: Nach dem Elfmeter als Dosenöffner blieben die Albiceleste brandgefährlich und legten schnell nach. Einen blitzsauberen Konter über Messi, Álvarez und Mac Allister vollendete Di María. Nach 36 Minuten stand es bereits 2:0. Frankreich hatte nichts zu bestellen. Kurz vor der Pause (41.) sorgte Frankreich-Trainer Didier Deschamps für einen Paukenschlag: Dembélé und Giroud mussten runter, dafür kam das Bundesliga-Duo Kolo Muani und Thuram.

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In Halbzeit zwei blieben sich die Argentinier treu und bestimmten das Spiel. Frankreich mühte sich, das Spiel ausgeglichen zu gestalten. Aber die Messi-Truppe blieb weiter giftig und ballsicher. Es folgten Abschlüsse von de Paul (49.), Álvarez (59.) und Messi (60.). Frankreich hingegen hatte nach einer Stunde noch immer keinen wirklich gefährlichen Abschluss zustande gebracht.

Mbappés Doppelpack aus dem Nichts

Insgesamt war der Auftritt der Équipe Tricolore bis dahin eine große Enttäuschung. Kylian Mbappés Einzelaktion in der 70. Spielminute war die erste halbwegs gefährliche Abschlussmöglichkeit. Wenig verwunderlich nahm der Ballbesitz der Franzosen in dieser Phase zu. Die Argentinier machten aber zunächst nicht den Eindruck, das Spiel aus der Hand zu geben.

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Wohlgemerkt: Zunächst. Genauer gesagt bis zur 80. Spielminute. Kolo Muani wurde steil geschickt, tankte sich gegen Otamendi durch und wurde vom argentinischen Innenverteidiger zu Fall gebracht. Es gab zurecht Elfmeter, den Mbappé sicher verwandelte. Nur zwei Minuten später komplett verkehrte Welt: Erneut traf Mbappé, diesmal per Direktabnahme zum 2:2-Ausgleich. Fast 80 Minuten war Frankreich klar unterlegen und hatte plötzlich den Sieg vor Augen – unfassbar.

Was für ein Drama

Frankreich sah nun die große Chance, das Spiel komplett zu drehen und drängte verbissen auf das 3:2. Argentinien spielte mit dem Feuer und hatte richtig Probleme, wurde aber nicht mehr bestraft. Thurams Fall im Strafraum (87.) wurde von Schiedsrichter Szymon Marciniak zurecht als Schwalbe gewertet. Es ging in die Verlängerung.

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In der Extra-Spielzeit hatten sich die Argentinier wieder gefangen. Dennoch war das Spiel komplett offen – beide Mannschaften sahen ihre Chance auf den Lucky Punch. Dann wurde es richtig dramatisch: Der eingewechselte Lautaro Martínez wurde perfekt freigespielt, scheiterte zunächst an Lloris, doch Messi drückte den Abstauber über die Linie (109.).

Alle dachten, Argentinien hätten den Sieg in der Tasche. Doch es war immer noch nicht Schluss – und Frankreich bekam durch ein Handspiel im Strafraum von Montiel die erneute Chance zum Ausgleich. Mbappé glich sicher zum 3:3 aus. Es folgten größte Chancen auf beiden Seiten, Dramatik pur bis zur 124. Minute – was für ein Fußballspiel.

Messi krönt sich

Es kam zum Elfmeterschießen, in dem sich Argentinien letztlich durchsetzte. Zu den Pechvögeln aus französischer Sicht avancierten Bayern-Star Coman und Reals Tchouaméni, die an Argentiniens Nummer eins Martínez scheiterten. Ausgerechnet Elfer-Verursacher Montiel versenkte den entscheidenden Elfmeter. Schluss, Aus, Ende – Argentinien und Messi im siebten Fußballhimmel.

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