Sommertransfermarkt – die Baustellen der Bundesligisten: FC Schalke 04

von Alexander Moritz
4 min.
Heldt übernimmt bei Hannover @Maxppp

Nach Tabellenplatz drei will Schalke 04 auch in der kommenden Saison wieder oben angreifen. Dabei setzt man in diesem Sommer auf Kontinuität. Nur wenige Spieler haben den Verein verlassen, noch weniger neue Leute wurden geholt. Die Zeiten eines Felix Magath, der nahezu wahllos Spieler eingekauft und einen 40-Mann-Kader aufgebaut hatte, sind endgültig vorbei. Stattdessen setzt man bei den Neuzugängen auf Qualität.

Ungewöhnlich ruhig war es um den FC Schalke 04 in dieser Transferperiode. Zwar tauchten immer wieder Wechselgerüchte über einzelne Spieler auf, tatsächlich hat sich im Kader der ‚Königsblauen‘ allerdings nicht allzu viel getan. Vier externen Neuzugängen stehen sieben Abgänge gegenüber. Bei anderen Klubs gab es deutlich mehr Bewegung in diesem Sommer. Laut Horst Heldt war das aber alles so geplant: „Es wird auf jeden Fall keinen großen Umwälzungsprozess geben“, hatte der S04-Manager bereits vor Monaten bestätigt.

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Vier Neuzugänge für 4,5 Millionen Euro

Zwei der vier Neuverpflichtungen konnte Heldt sogar schon Anfang des Jahres perfekt machen. Während Flügelspieler Sidney Sam für die festgeschriebene Ablösesumme von 2,5 Millionen Euro von Bayer Leverkusen kam, zog man beim zuvor bereits ausgeliehenen Linksverteidiger Dennis Aogo für zwei Millionen Euro die Kaufoption. Bei diesen Ausgaben blieb es bis jetzt: Keeper Fabian Giefer (Fortuna Düsseldorf), der sich jüngst im Testspiel in Bochum eine Adduktorenverletzung zuzog und mehrere Wochen ausfällt, sowie der kamerunische Nationalspieler Eric Maxim Choupo-Moting (FSV Mainz 05) kamen ablösefrei nach Gelsenkirchen.

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Zu diesen vier Akteuren gesellen sich mit Timon Wellenreuther, Pascal Itter, Marvin Friedrich, Leroy Sané und Donis Avdijaj fünf Talente aus der eigenen U19, die langsam an den Kader herangeführt werden sollen. Ebenfalls wieder zurück auf Schalke ist Tranquillo Barnetta, der zuletzt an Eintracht Frankfurt ausgeliehen war. Den Hessen war die Kaufoption für den Schweizer allerdings zu hoch.

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Sieben Spieler haben den Verein verlassen

Auf der Gegenseite verließen den S04 sieben Spieler, die zuletzt nicht mehr oder generell nie erste Wahl waren. Prominentester Abgang ist der Ungar Ádám Szalai, den es nach nur einem Jahr bei den ‚Knappen‘ zur TSG Hoffenheim zog. Die Kraichgauer ließen sich die Dienste des 26-Jährigen rund sechs Millionen Euro kosten. Damit konnte Manager Heldt immerhin drei Viertel der selbst gezahlten Acht-Millionen-Ablöse wieder hereinholen. Geld floss auch für den zuvor bereits zweimal verliehenen Philipp Hofmann, der sich für eine Million Euro dem 1. FC Kaiserslautern anschloss. Auch für den an den FC Aarau ausgeliehenen Lars Unnerstall kassierten die ‚Königsblauen‘ 200.000 Euro. Der Torwart ging den umgekehrten Weg wie Giefer und wechselte zu Fortuna Düsseldorf.

Tim Hoogland (FC Fulham), Timo Hildebrand und Anthony Annan (beide noch ohne Verein) verließen den Klub ablösefrei. Vor wenige Tagen suchte dann schließlich auch noch Kyriakos Papadopoulos das Weite. Der Grieche hatte auf Schalke nach zahlreichen Verletzungen in den vergangenen zwei Jahren kaum mehr einen Fuß auf den Boden bekommen. Für eine Leihgebühr von einer Million Euro wechselt der 22-Jährige für ein Jahr zu Bayer Leverkusen.

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Kommt noch ein Rechtsverteidiger?

Im Grunde steht der Kader der Schalker also, dennoch kommen immer wieder neue Gerüchte auf. Am hartnäckigsten halten sich vor allem die Spekulationen um die Verpflichtung eines neuen Rechtsverteidigers. Zwar hat Manager Heldt wiederholt betont, dass man als Ersatz für Stammspieler Atsuto Uchida eine vereinsinterne Lösung bevorzuge – Benedikt Höwedes, Marco Höger und Kaan Ayhan gehören hier zu den Kandidaten – allerdings ist keiner der drei Genannten auf der rechten Seite zu Hause. Deshalb schwirrten im Laufe der Zeit die Namen Gonzalo Castro (Bayer Leverkusen), Thomas Meunier (FC Brügge), Daniel Wass (Évian Thonon Gaillard), Cédric Soares (Sporting Lissabon), Stephan Lichtsteiner (Juventus Turin) und Geoff Cameron (Stoke City) als potenzielle Neuzugänge durch die Gelsenkirchener Gerüchteküche.

Da Heldt auch ansonsten die Transferaktivitäten noch nicht für beendet erklärt hat („Ich schließe weiterhin keine Neuverpflichtungen aus. Wir sind mittendrin auf dem Transfermarkt“) wurden zuletzt auch die defensiven Mittelfeldspieler Marcelo Díaz (FC Basel) und Vadis Odjidja-Ofoe (FC Brügge) sowie die Offensiv-Akteure Adem Ljajic (AS Rom), Alexandre Pato (FC Sao Paulo) und Islam Slimani (Sporting Lissabon) mit Schalke in Verbindung gebracht.

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Muss noch jemand gehen?

Während es in Sachen Neuzugänge also spannend bleibt, standen bis vor kurzem noch drei Akteure der Knappen im Schaufenster. Die Streichliste umfasst die Namen Felipe Santana, Christian Fuchs und Tranquillo Barnetta. Santana lehnte im Juni ein Angebot von Stade Rennes ab und wird momentan beim Hamburger SV gehandelt. Nach dem Abgang von Papadopoulos plant Trainer Jens Keller nun wohl aber wieder mit dem Brasilianer. Ähnlich verhält es sich bei Barnetta. Im Fall des Schweizers haben sich die Verantwortlichen wohl vor allem aufgrund mangelnder Angebote zuletzt für einen Verbleib ausgesprochen. Bliebe noch Fuchs, der von Girondins Bordeaux, US Palermo und dem AFC Sunderland umworben wird, sich bisher aber nicht zu einem Wechsel durchgerungen hat.

Fazit: Schalke hat sich in diesem Sommer auf dem Transfermarkt zurückgehalten, dafür aber die Problemzonen bereits frühzeitig abgearbeitet. Mit Sam und Choupo-Moting hat man sich zwei Schnäppchen geangelt, die der Offensive der ‚Königsblauen‘ neue Impulse geben sollen. Durch den Verkauf von Ádám Szalai konnte man zudem sogar einen Transferüberschuss erwirtschaften. Manager Heldt hat seine Hausaufgaben also gemacht. Mal sehen, ob er die Fans noch mit einem weiteren Neuzugang überrascht.






*Die Baustellen:

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