Milos Jojic: Das ist der Neue beim BVB
Viele rieben sich am Mittwochabend verwundert die Augen. Nicht Lewis Holtby oder Kevin Volland, die im Umfeld von Borussia Dortmund heiß diskutiert wurden, kommen zum BVB. Stattdessen der 21-jährige Milos Jojic, den bislang nur Insider kannten. Diese frohlocken aber und wissen: Der BVB kann sich auf ein Riesentalent freuen.
Mit der Verpflichtung von Milos Jojic bleibt Borussia Dortmund seiner Transferpolitik treu. Shinji Kagawa ist bislang wohl das prominenteste Beispiel. Aber Hand aufs Herz, wer hatte im vergangenen Sommer Pierre-Emerick Aubameyang oder Henrikh Mkhitaryan auf dem Schirm?
Jetzt kommt ein serbisches Juwel von Partizan Belgrad, das noch weit weniger BVB-Fans ein Begriff ist. Sein Berater hingegen ist ein alter Bekannter in Dortmund. Von 1999 bis 2002 stand Miroslav Stevic bei den ‚Schwarz-Gelben‘ unter Vertrag. Kein Wunder also, dass ‚Miki‘ seinen vielversprechendsten Schützling nun bei seinem Ex-Verein unterbringt.
Variables Offensivtalent
Die Fans auf der ‚Süd‘ können sich auf ein echtes Offensivjuwel freuen. Geboren in der serbischen Hauptstadt Belgrad genoss Jojic seine Jugendausbildung beim serbischen Renommierklub Partizan. Seinen ersten Profivertrag unterschrieb Jojic allerdings bei FK Teleoptik, ehe er 2012 zurück zu seinem Jugendverein wechselte.
Der 21-jährige serbische Nationalspieler ist in der Offensive zu Hause. Dort ist Jojic äußerst variable einsetzbar. Wirbelt der Rechtsfuß zumeist auf dem linken Flügel oder in der Zentrale, weicht er aber auch gerne auf die rechte Außenbahn aus. Gut möglich, dass Jürgen Klopp für Jojic auch die Gündogan-Position auf der Acht, zwischen offensivem und defensivem Mittelfeld vorsieht.
Mischung aus Gündogan und Reus
Der Spielstil des Serben erinnert verblüffend an eine Kombination aus den beiden Dortmunder Mittelfeldstars Ilkay Gündogan und Marco Reus. Äußerst trickreich, dribbelstark und pfeilschnell kurbelt Jojic das Angriffsspieler von Partizan an. Dazu zeichnet sich der Serbe durch tödliche Vorlagen und eine robuste Zweikampfführung aus. Eine seiner größten Stärken ist auch der ruhende Ball.
Bestes Beispiel dafür ist der 18. Mai des vergangenen Jahres (siehe Video). Im Partizan Stadion wird das 144. Derby gegen Erzfeind Roter Stern Belgrad ausgetragen. Der Sieger ist Tabellenerster und hat beste Chancen auf die Meisterschaft. Jojic wird in der 70. Minute beim Stand von 0:0 eingewechselt. In einem heißumkämpften Spiel bekommt Partizan in der 90. Minute die letzte Chance, per Freistoß das Spiel zu entscheiden. Der 21-jährige Jojic schnappt sich selbstbewusst den Ball und knallt die Kugel als 20 Meter an die Unterkante der Latte und ins Tor. Durch das Traumtor entscheidet Jojic nicht nur das prestigträchtige Derby, sondern sichert Partizan auch die sechste Meisterschaft in Folge.
Spieler der Vorrunde in Serbien
In der laufenden Superliga-Saison hat der offensive Mittelfeldspieler endgültig den Durchbruch geschafft. Von 15 Ligaspielen bestritt Jojic 14 über 90 Minuten, erzielte sechs Tore und bereitete sieben weitere vor. Aufgrund der starken Auftritte wurde der 21-Jährige von den Trainern zum Spieler der Vorrunde gewählt.
Auch wenn Jojic in Deutschland nicht so bekannt ist wie Lewis Holtby oder Kevin Volland, der Serbe ist nicht weniger talentiert als die deutschen Youngster. Seine Leidenschaft für das neue Projekt beim BVB steht außer Frage. Zuletzt sagte Jojic: „Ich würde sogar nach Deutschland laufen, um in der Bundesliga zu spielen.“
Auf der gestrigen BVB-Pressekonferenz verriet Jürgen Klopp zwar nichts über den Wechsel, ließ aber durchscheinen, „ich weiß schon, was wir machen. Und deshalb bin ich eigentlich auch ganz gut drauf“. Und das darf er sein. Mit Jojic hat Dortmund ein weitgehend unbekanntes Juwel an Land gezogen, dem eine goldene Zukunft bevorsteht.
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