Manchester United hat auch im dritten Sommertransferfenster unter Trainer Erik ten Hag viel Geld in die Hand genommen. Wenige Wochen nach Saisonstart steht der Niederländer wieder einmal im Kreuzfeuer. FT wirft einen Blick auf die Transfers der Red Devils.
Leny Yoro – keine Note
Der Innenverteidiger soll langfristig das neue Gesicht der United-Abwehr werden, immerhin nahm United für den 18-jährigen satte 62 Millionen Euro in die Hand. Doch schon Anfang August, also noch während der Sommervorbereitung, nahm das Unglück seinen Lauf.
Im Testspiel gegen den FC Arsenal zog sich der Franzose nach nur 35 Minuten im United-Trikot eine schwere Fußverletzung zu und fehlt seitdem verletzt. Auch beim Personalupdate vor einigen Tagen stand noch kein konkreter Termin für Yoros Rückkehr fest.
Manuel Ugarte – Note 4,5
Der Uruguayer wechselte für 50 Millionen Euro von Paris St. Germain ins Old Trafford. Auf dem Papier ist der Sechser die allein quantitativ dringend benötigte Verstärkung gewesen. Bisher bestehen aber Zweifel, inwiefern der 23-Jährige die Red Devils bessermachen kann. Ten Hag spielte die Erwartungen an Ugarte schon bei dessen Ankunft herunter und bat um Geduld. Seine Stärken in der Zweikampfführung und Defensivarbeit konnte der Rechtsfuß in bisher nur zwei Startelfeinsätzen zeigen – und überzeugte dabei weder Fans noch Kritiker.
Holland-Legende Marco van Basten urteilte vor wenigen Tagen über den Transfer des defensiven Mittelfeldspielers: „Es ist idiotisch, wie viel er in Spieler investiert hat, die nicht einmal gut sind.“ Eine Soforthilfe wie beispielsweise Casemiro (32) vor zwei Jahren ist Ugarte trotz der üppigen Ablöse nicht. Möglich, dass der Neuzugang wohl noch einige Monate Anlaufzeit benötigt. Die bisherigen 256 Einsatzminuten sind aber zu wenig, um schon als Flop abgestempelt zu werden.
Matthijs de Ligt – Note 5
Eigentlich sollte der Neuzugang vom FC Bayern wie bereits oben genannter Yoro die Manchester-Defensive auf ein neues Level heben. Doch in seiner kurzen Zeit im United-Trikot hat de Ligt schon mehr schlechte Abende erlebt als in seinen zwei Jahren in München. Nach teilweise slapstickhaften Einlagen und Defensivpatzern ist der 25-Jährige auf der Insel längst im Kreuzfeuer der Kritiker und Fans gelandet. Oft steht der Rechtsfuß falsch im Raum und wird von seinen Gegenspielern vorgeführt, wie beim 3:3 gegen den FC Porto in der Europa League.
Der ‚Independent‘ schreibt in seiner heutigen Ausgabe: „Matthijs de Ligt und der gerühmte Lisandro Martinez scheinen in letzter Zeit so leicht zu bekommen zu sein wie Harry Maguire und Victor Lindelöf.“ Auch Ex-Verteidiger und TV-Experte Martin Keown lässt am heutigen Freitag kein gutes Haar am Niederländer: „Er ist ein großartiger Athlet, aber er kennt das Spiel nicht wirklich. Er weiß nicht, wo er sein muss. Er liest das Spiel nicht gut genug.“ De Ligt verkörpert von allen Neuen am ehesten die wirkungslosen Transferinvestitionen der Red Devils.
Joshua Zirkzee – Note 4
Nach einer furiosen Saison beim FC Bologna, mit dem es in die Champions League ging, hatte Zirkzee im abgelaufenen Sommer die Qual der Wahl und entschied sich am Ende gegen den AC Mailand und stattdessen für United. Ob der Angreifer seinen Schritt zum englischen Rekordmeister schon bereut, ist nicht überliefert. Zwar traf der 23-Jährige direkt bei seinem Debüt nach Einwechslung, doch seitdem herrscht absolute Flaute.
Dazu kommen der schlechte Saisonstart und das kritische Umfeld, die dem Youngster die Eingewöhnung in die Premier League nicht einfach machen. Ebenso wie die fehlende Unterstützung der restlichen Offensivspieler, die Zirkzee wenige Torchancen auflegen. Doch wie beim im Vorjahr lange glücklosen Rasmus Höjlund (erstes Ligator im 15. Einsatz) ist auch Zirkzee zuzutrauen, noch die Kurve zu bekommen. Nach nur einem Treffer in neun Partien reiht sich der 42,5-Millionen-Einkauf bisher aber in die lange Liste der United-Stürmer ein, die in die Kategorie Mitläufer fallen.
Noussair Mazraoui: 2
15 Millionen Euro ist eine Ablöse, die Premier League-Klubs eher so im Vorbeigehen ausgeben. Auch der Transfer von Mazraoui in den englischen Norden fand in der medialen Betrachtung eher nebenher zum eigentlichen Hauptpoker um de Ligt statt. Doch bisher lässt sich festhalten, dass sich die Verpflichtung des Rechtsverteidigers als der bessere der beiden Deals entpuppt. Da Diogo Dalot den verletzungsbedingten Engpass auf der linken Abwehrseite behebt, hat Mazraoui bisher auf rechts freie Bahn: Acht von neun Startelfeinsätzen (ein Assist) sprechen eine deutliche Sprache.
Darüber hinaus ist Mazraoui auch Leistungstechnisch gesehen einer der besseren Spieler des bisher enttäuschenden Saisonstarts der Red Devils. Der ‚Mirror‘ bezeichnet den 26-Jährigen als den „beeindruckendsten der Neuzugänge“. In der bisher wackeligen Defensive ist Mazraoui noch einer der solidesten Verteidiger und hat den besten Start aller Neuen hingelegt.