FT-Kurve Bundesliga

Titelhamster Tomás: VfB statt Arsenal

Am Sonntag machte der VfB Stuttgart die Verpflichtung des 19-jährigen Stürmers Tiago Tomás perfekt. Ein Deal, der vor nicht einmal einem Jahr noch nicht denkbar schien. FT stellt den Angreifer vor.

von Lukas Hörster
3 min.
Tiago Tomás spielt fortan für den VfB Stuttgart @Maxppp

Werdegang

Bei Sporting Lissabon wurde Tiago Tomás seit 2014 ausgebildet und durchlief parallel die portugiesischen Junioren-Nationalteams von der U17 bis zur U21 (27 Spiele, elf Tore). „Bei Sporting sah man in ihm immer ein großes Talent“, weiß FT-Portugal-Experte Alexis Pereira zu berichten.

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Durchbruch

Gegen Ende der Saison 2019/20 sammelte der damals 18-Jährige Tomás erste Profieinsätze, in der Spielzeit darauf folgte dann der große Durchbruch. In Sportings Meistersaison kam der Teenager stolze 30 Mal zum Einsatz, 16 Mal sogar in der Startelf. Drei Tore und zwei Vorlagen steuerte Tomás zum Titel bei und wurde für den begehrten Golden Boy-Award, der den besten U21-Spieler Europas auszeichnet, nominiert.

Arsenal-Interesse

Der VfB war vor nicht einmal einem Jahr also noch weit davon entfernt, eines der am heißesten gehandelten Talente Portugals zu ergattern. Damals war mit dem FC Arsenal noch ein ganz anderes Kaliber nah an Tomás dran. Ein Transfer kam letztlich aber nicht zustande.

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Durchhänger

So schnell es bergauf ging, folgte aber auch der erste Durchhänger. In der laufenden Spielzeit sammelte Tomás zwar erste Champions League-Erfahrungen, verlor aber auch an Bedeutung im Team. Auf eine Corona-Infektion im Dezember folgten nur noch Kurzeinsätze und schließlich die Leihe nach Stuttgart.

Titelhamster

Bis dahin hatte Tomás in Lissabon für seine 19 Jahre aber schon kräftig abgeräumt. Neben dem Meistertitel gewann das Team auch den nationalen Supercup und zwei Ligapokale. Im Endspiel um diesen am vergangenen Samstag lief Tomás zum Abschied sogar nochmal drei Minuten lang auf. Weitere Titel werden beim Bundesliga-Vorletzten aus Stuttgart erstmal nicht dazukommen.

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Spielstil

Tomás spielte bei Sporting zumeist als Mittelstürmer. „Er ist aber keine klare Neun“, sagt Alexis Pereira, „sondern ein mobiler Stürmer, der flexibel einsetzbar ist.“ Tomás ist schnell, technisch gut und kann kombinieren. Es fehlt ihm aber noch der Killerinstinkt. „Er schießt zu wenig Tore“, konstatiert Pereira. In 66 Profispielen traf er – wohlgemerkt bei einer nationalen Top-Mannschaft – nur neunmal.

Publikumsliebling

Das stand der Liebe der Sporting-Fans aber nicht im Weg. Bei den Leões steht das Eigengewächs hoch im Kurs, was sicher auch mit Tomás aufgeschlossener Art und ausgiebigen Social Media-Aktivitäten zusammenhängt. Sein Abschied nach Stuttgart wird von den Fans betrauert.

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Rekord-Transfer in Spe?

Und damit zur Gegenwart: Der VfB leiht Tomás bis 2023 aus. Für den Anschluss besteht eine Kaufoption über 15 Millionen Euro. So teuer war bislang noch kein Stuttgarter. Stand heute ist es nur schwer vorstellbar, wie die klammen Schwaben eine solche Summe stemmen sollten.

Hilfe für die lahmende Offensive

Dass der VfB auf dem vorletzten Tabellenplatz steht, ist neben Verletzungen insbesondere an der lahmenden Offensive festzumachen. Fünfmal in Folge blieb das Team von Pellegrino Matarazzo zuletzt ohne eigenen Treffer. Von Tomás verspricht sich Sportdirektor Sven Mislintat nun „viele Eigenschaften, die unser Spiel im Offensivbereich variabler machen“. Das Potenzial dafür besitzt er allemal. Aber: Abstiegskampf mit 19 in einem fremden Land ist auch kein Zuckerschlecken.

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