Das FussballTransfers-Zwischenzeugnis: Werder Bremen (1/18)
Das Transferfenster ist seit Ende August geschlossen, die ersten Spieltage sind absolviert. Zeit für ein Zwischenfazit. FussballTransfers stellt die Transferpolitik der Bundesligisten auf den Prüfstand. Wer ist Volltreffer, wer Verstärkung, wer nur Mitläufer und welcher Neuzugang enttäuscht bislang?
Heute: Werder Bremen
Volltreffer:
Kevin de Bruyne (FC Chelsea/450.000 Leihgebühr): Der junge Belgier entpuppt sich als Glücksfall für den SV Werder. Dynamisch in seinen Vorstößen ist der 21-Jährige passsicher und abschlussstark. Einziger Wermutstropfen ist die Vertragssituation des Nationalspielers. „Ich weiß, dass ich zurück muss. Chelsea ist überzeugt von mir, es gibt leider keine Chance für Werder, die Ausleihe auszuweiten“, betont de Bruyne, der das Zeug dazu hat, nicht nur dem Spiel der Bremer, sondern der Bundesliga seinen Stempel aufzudrücken.
Verstärkung:
Eljero Elia (Juventus Turin/5,5 Millionen): Gemeinsam mit Marko Arnautović bildete der Niederländer einst bei Twente Enschede die beste Flügelzange der Eredivisie. Noch ausbaufähig, aber schon sehr gut, klappt auch das Zusammenspiel bei Werder. Elia präsentiert sich laufstark und einsatzfreudig. Einen Treffer hat der schnelle Dribbler allerdings noch nicht erzielt. „Für mich ist der Wechsel nach Bremen auch deshalb so wichtig, weil ich endlich Konstanz in meinem Leben haben möchte. Ich habe auch meiner Freundin gesagt, dass ich keine Lust habe, nächstes Jahr schon wieder zu wechseln“, sagt der 25-Jährige.
Joseph Akpala (FC Brügge/1,5 Millionen): Erst Ende August wechselte der Nigerianer aus der belgischen Jupiler Pro League in die Bundesliga. Zunächst in der Jokerrolle, feierte Akpala am gestrigen Mittwoch beim 2:1-Erfolg gegen den SC Freiburg sein Debüt in der Startelf. Beim 1:1-Ausgleich stellte der Torjäger seinen Riecher erstmals unter Beweis. Aufgrund seiner enormen Schnelligkeit könnte er in Werders temporeichem Umschaltspiel künftig ein wichtiger Faktor werden. Im Kampf um den Platz in der Sturmmitte hat Akpala gegenüber Nils Petersen derzeit die besseren Karten.
Mitläufer:
Nils Petersen (FC Bayern München/500.000 Leihgebühr): Als gestandenen Bundesligaspieler sieht sich der ehemalige Cottbuser noch nicht. Und in den ersten Spielen der Saison merkte man dem schlaksigen Rechtsfuß zeitweise an, dass er sich in das schnelle Kombinationsspiel der Bremer zunächst noch einfinden muss. Seine Ansätze sind dennoch vielversprechend. Und die Werder-Fans werden hoffen, dass er seinen Torinstinkt aus Zweitligazeiten bald auch an der Weser ausspielen kann. Die Chancen auf seine Weiterverpflichtung stehen etwas besser als bei de Bruyne. Mit Mario Mandžukić, Mario Gómez und Claudio Pizarro ist der FC Bayern im Angriff derzeit dicht besetzt.
Theodor Gebre Selassie (FC Slovan Liberec/1,8 Millionen): Seine exzellente Form aus der Europameisterschaft hat der aus Äthiopien stammende Tscheche nicht in die Saison herübergerettet. Dennoch ist zu erkennen, dass der lauffreudige Rechtsverteidiger eigentlich alles mitbringt, um in der Bundesliga bestehen zu können. Gegen den SC Freiburg (2:1) strich Thomas Schaaf Gebre Selassie erstmals aus der Startformation, Clemens Fritz übernahm, überzeugte aber auch nicht vollends. Die nächste Chance für Gebre Selassie könnte schon am Samstag gegen den FC Bayern folgen, womöglich wartet dann im direkten Duell Franck Ribéry.
Assani Lukimya (Fortuna Düsseldorf/ablösefrei): Bislang steht der Deutsch-Kongolese im zweiten Glied. Sokratis und Sebastian Prödl sind gesetzt. Nur einmal spielte Lukimya von Beginn an (2:3 gegen Hannover 96), bei seinem Kurzeinsatz gegen den VfB Stuttgart (2:2) sah der 26-Jährige eine Woche später Rot. Für ihn wird es entsprechend schwierig, sich in die Stammelf zu kämpfen. Das Talent und die Hingabe hat der in Berlin aufgewachsene Innenverteidiger aber zweifelsohne.
Enttäuschung:
Fehlanzeige
Ohne Bewertung: Richard Strebinger (Hertha BSC II/ablösefrei), Raphael Wolf (SV Kapfenberg/200.000)
Fazit: Für Thomas Schaaf und Klaus Allofs stand der Sommer im Zeichen des Umbruchs. Leistungsträger wie Tim Wiese, Naldo, Claudio Pizarro und Marko Marin verließen den Klub, im Gegenzug holte Allofs junge Spieler mit großem Entwicklungspotenzial. Die ersten Begegnungen verliefen vielversprechend, Werder spielt wieder erfrischenden Offensivfußball. Passen künftig auch die Ergebnisse, steht einer erfolgreichen Saison nicht viel im Weg. Schwierig wird es für die Bremer allerdings, das Team beisammen zu halten. De Bruyne und Petersen sind lediglich mit Leihverträgen ausgestattet – die Entscheidung über ihre Zukunft liegt somit nicht bei Werder.
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