Palacios-Auftritt in Madrid: Kroos muss sich warm anziehen
Exequiel Palacios ist erst 20 Jahre alt und darf sich schon als Sieger der Copa Libertadores feiern lassen. Dem großen Triumph könnte nun schon im Winter der Abschied von River Plate folgen. Doch es gibt noch Unstimmigkeiten.
Als River Plate in der 109. Minute den 2:1-Führungstreffer im Endspiel der Copa Libertadores gegen den Erzrivalen Boca Juniors erzielte, brachen auf der Nordtribüne im Santiago Bernabéu alle Dämme. Die Spieler der Millonarios rannten kreuz und quer über den Platz und wussten gar nicht, wohin mit ihrer Freude. Youngster Exequiel Palacios war da schon ausgewechselt und feierte von der Bank aus. An seiner Leistung dürfte das aber nicht gelegen haben.
Auch wenn der zentrale Mittelfeldspieler dem Spiel dieses Mal nicht seinen Stempel aufdrücken konnte, wird er Eindruck gemacht haben im Stadion seines vermeintlichen neuen Arbeitgebers. Denn in einem typischen südamerikanischen Spiel mit zahlreichen Fouls, Tritten, technischen Fehlern und jeder Menge Leidenschaft war Palacios einer der wenigen, die einen eher europäischen Stil an den Tag legten.
Trotz seiner jungen Jahre zeigte er sich abgezockt, technisch versiert, mit viel Ruhe am Ball und guter Übersicht. Harakiri und mit dem Kopf durch die Wand ist nicht die Art des 20-Jährigen, der in seinem Team hohe Anerkennung genießt und eifrig Kommandos gibt. Man hört zu, wenn Palacios spricht, was dieser sich in den vergangenen Monaten durch gute Leistungen auf Top-Niveau verdient hat.
Muss Real nachbessern?
Jüngsten Medienberichten, denen zufolge der Winter-Transfer zu Real Madrid schon beschlossene Sache sein soll, widerspricht nun aber River-Präsident Rodolfo D’Onofrio. Der berichtete nach dem Spiel von „großen wirtschaftlichen Differenzen“ mit den Königlichen.
Auf 20 Millionen Euro wird die Ablöse für Palacios geschätzt. Denkbar, dass River nach dem Titelgewinn noch ein bisschen mehr herausschlagen will. Dass der Deal komplett scheitert, ist dagegen unwahrscheinlich.
Warm anziehen muss sich über kurz oder lang dann wohl Toni Kroos. Denn der zweifache argentinische Nationalspieler fühlt sich halblinks auf der Achter-Position besonders wohl. Das Zeug für die Nachfolge des deutschen Weltmeisters bringt Palacios mit – und höheres Tempo. Den ersten großen Titel hat er nun schon gesammelt. Fertig mit seiner Entwicklung ist er aber noch lange nicht.
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