Boateng als Abwehrchef: Chance oder Gefahr für FC Bayern?
Nach langen Verhandlungen hat Bayern München die Zusage von Manchester City bekommen. Jupp Heynckes beförderte Neuzugang Jérôme Boateng sogleich zum Abwehrchef, obwohl der ehemalige Hamburger noch nie dauerhaft auf hohem Niveau in der Innenverteidigung agierte. Fluch oder Segen für den Rekordmeister?
Jérôme Boateng ist unbestritten eines der größten Talente, die der deutsche Fußball in seinen Defensivreihen weiß. Das bewies der heute 22-Jährige schon vor zwei Jahren, als er mit der U21 in Schweden die Europameisterschaft holte. Boateng stellte die gegnerischen Stürmer mit einer unglaublichen Gelassenheit und nahezu perfekter Zweikampfführung vor schier unlösbare Aufgaben. Deutschland kassierte mit ihm als Abwehrchef im kompletten Turnier nur ein Gegentor.
Seit diesem Sommer soll Boateng bei Bayern München für Stabilität sorgen. Das Problem: Im Herrenbereich spielte der Berliner noch nie dauerhaft auf der Position des Innenverteidigers. Weder beim Hamburger SV noch bei Manchester City oder der A-Nationalmannschaft war Boateng mit den Anforderungen des Abwehrzentrums vertraut. Zumeist lief der Allrounder als Außenverteidiger auf. Jetzt fällt dem jungen Mann eine Aufgabe zu, die in der Vergangenheit Spieler wie Lothar Matthäus, Lúcio oder Markus Babbel ausgefüllt haben.
„Der kann das“, ist sich Trainer Jupp Heynckes sicher und sah am Montag im DFB-Pokalspiel gegen den Zweitligisten Eintracht Braunschweig einen Boateng, der eine solide Partie ablieferte. Der Nationalspieler nahm die Rolle an, kommunizierte viel, kam aber ein ums andere Mal den halben Schritt zu spät. Das kann am Trainingsrückstand des in der letzten Saison lange verletzten Neuzugangs liegen. Oder es ist die Unerfahrenheit, die Boateng erst im Laufe der Saison wird ablegen können. Doch Zeit ist speziell beim FC Bayern schon immer ein seltenes Gut. Patzt der Abwehrchef Boateng in den ersten Saisonspielen, dürfte die Parallele zur schwimmenden Defensive der vergangenen Saison schnell hergestellt sein. Heynckes geht Risiko – aber er hat gute Chancen, am Ende als Gewinner dazustehen.
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