Größter Transferflop: Zweifelhafte Ehrung für Havertz
75 Millionen Euro zahlte der FC Arsenal für Kai Havertz. Ein Transfer, der nicht alle Experten überzeugt.
Obwohl die saudi-arabischen Klubs im zurückliegenden Sommer erstmals als Big Player auf dem Transfermarkt auftraten, war es immer noch die Premier League, die mit Abstand am meisten Geld für neue Spieler zahlte. Insgesamt rund 2,8 Milliarden Euro gaben die Vereine der englischen Nobelliga aus.
75 dieser Millionen flossen im Rahmen des Transfers von Kai Havertz vom FC Arsenal zum FC Chelsea – der ligaintern viertteuerste Klubwechsel des Sommers. Eine Summe, die schon bei der Ankündigung des Deals teils für Verwunderung sorgte. Schließlich rannte der 24-Jährige bei Chelsea schon lange seiner Form hinterher und kam in der Saison 2022/23 auf nur sieben Ligatore.
Neue Rolle unter Arteta
Doch Arsenal-Coach Mikel Arteta war überzeugt, dass Havertz eines der fehlenden Puzzlestücke ist, das dem Vizemeister für den ganz großen Wurf gefehlt hat. Anders als bei Chelsea plant der Spanier mit dem gebürtigen Aachener nicht als Neuner. Eine gute Entscheidung, schließlich zeigte Havertz in den vergangenen Jahren sowohl im Klub als auch beim DFB, dass ihm diese Position absolut nicht liegt.
Stattdessen bietet Arteta den Linksfuß als offensiven Achter auf. Nominell hat Havertz in seiner Karriere diese Rolle zwar noch nie besetzt, im Arsenal-System gleichen seine Aufgaben aber denen, die er einst bei Bayer Leverkusen bravourös übernahm. Havertz soll lenken, als Anspielstation dienen, die Passzirkulation aufrechterhalten und mit gut abgepassten Läufen in den Sechzehner für Torgefahr sorgen.
Umfrage
Gelungen ist ihm das bislang nur teilweise. Zwar ist er unter Arteta zurzeit in der Startelf gesetzt, seine Leistungen reichten aber noch nicht aus, um die Kritiker verstummen zu lassen. Und von diesen gibt es einige. In einer Umfrage der renommierten Sport-Plattform ‚The Athletic‘ unter 20 Spielerberatern, die im Sommer an Premier League-Transfers beteiligt waren, wurde der Havertz-Wechsel zum schlechtesten Deal Englands gewählt.
Sechs der 20 Agenten stimmten für den deutschen Nationalspieler, Platz zwei belegt Moisés Caicedo (21/für 116 Millionen von Brighton & Hove Albion zu Chelsea) mit fünf Stimmen, Bronze holt Mason Mount (24/für 64 Millionen von Chelsea zu Manchester United).
Noch bleibt Zeit
„Havertz… ich verstehe es nicht. Ich habe es nie verstanden. Ich glaube nicht, dass es diesen Transfer gebraucht hätte“, begründet einer der Wähler. Etwas ausführlicher erklärt ein anderer: „Der Berater muss der glücklichste Mensch der Welt sein und Havertz wird glücklich sein, dass er sich geografisch kaum verändern musste. Das hätte ich vor dem Saisonstart gesagt. Wenn ich ihn mir jetzt anschaue, sieht man schlicht einen Mangel an Qualität und Selbstvertrauen. Für dieses Geld ist es ein furchtbarer Deal – aber er wird mich vielleicht noch eines Besseren belehren.“
Noch hat Havertz reichlich Zeit dafür, schließlich sind in der Premier League erst vier Spieltage absolviert. Und Arteta scheint dem deutschen Nationalspieler zu vertrauen. Als besten Transfer des Sommers kürten die Berater übrigens James Maddison (26), den es für rund 45 Millionen von Leicester City zu Tottenham Hotspur zog.
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