Trainer-Effekt verpufft? Fan-Proteste bei Schalke-Niederlage
Es war das erste Heimspiel von Schalkes neuem Trainer Kees van Wonderen. Statt Aufbruchsstimmung herrscht bei den Königsblauen nun aber die blanke Fan-Wut.
Dass am heutigen Samstag so gar nichts für den FC Schalke 04 laufen sollte, hatte sich bereits vor dem Anpfiff angedeutet. Denn als der Stadionsprecher dem Publikum den neuen S04-Trainer Kees van Wonderen bei dessen Heimpremiere präsentieren wollte, leisteten sich die Königsblauen den ersten Fauxpas: Statt einem Bild des Niederländers war Schalkes Ex-Interimscoach Jakob Fimpel auf dem Videowürfel der Veltins Arena zu sehen.
In der Arena sorgte das für Gelächter. Eine gute Stunde später war keinem Gelsenkirchener mehr zum Lachen zumute. Denn in Spielminute 62 stand es bereits 1:4 gegen die Gäste von Greuther Fürth. Schalke stand zu dem Zeitpunkt aufgrund einer gelb-roten Karte für Felipe Sanchez nur noch zu zehnt auf dem Platz – und wurde von den Gästen aus Franken teils vorgeführt. Dabei hatte Fürth eigentlich mit eigenen Problemen zu kämpfen: Unter der Woche mussten Trainer Alexander Zorniger und der langjährige Sportchef Rachid Azzouzi den Klub verlassen.
Fans stellen Support ein
Noch schlimmer als die sportliche Leistung bei van Wonderens Heimpremiere wird man auf Schalke wohl die Stimmung unter den Fans bewerten. Denn nach dem 4:1 verließen die ersten Zuschauer bereits die Arena, die Nordkurve stellte kollektiv den Support ein und packte demonstrativ Flaggen und Banner weg.
Nach dem Abpfiff stellte sich das Team zwar tapfer den Fans in der Kurve, wurde dort jedoch von einem gellenden Pfeifkonzert empfangen. Daran hatte auch der Umstand, dass sich S04 zwischenzeitlich fing und zum 3:4-Enstand verkürzte, nichts geändert.
Kein Trainer-Effekt
Die Frage, ob die Entlassung von Ex-Trainer Karel Geraerts und die Amtsübernahme von van Wonderen überhaupt einen Effekt hatte, stellt sich zwangsläufig. Denn für den 55-Jährigen war es die zweite Niederlage im zweiten Spiel. Es brennt bei den Königsblauen, für die es nun um den Klassenerhalt geht – erneut, muss man sagen.
Paul Seguin fand nach der Partie bei ‚Sky‘ deutliche Worte. Auf die Frage, wie er sich fühle, antwortete der Mittelfeldspieler: „Absolut scheiße. Man will den Fans etwas anderes zeigen.“ Für das Verhalten der Anhängerschaft zeigte er Verständnis: „Die Fans haben recht. Aber wir kommen da nur zusammen raus.“
Missglückte Premiere
Trainer van Wonderen scheint nun vollumfänglich begriffen zu haben, worauf er sich eingelassen hat. Auf die angespannte Atmosphäre angesprochen sagte der Niederländer: „Viele Spieler sind das gewohnt. Ich habe jetzt auch gemerkt, was das heißt und wie schwer es hier sein kann. Wenn wir vier Tore kassiere verstehe ich die Enttäuschung der Fans.“
Gleichzeitig versuchte er, Zusammenhalt zu beschwören: „Es gibt nur einen Weg, um hier herauszukommen: Alle müssen gemeinsam kämpfen. Es gibt keinen anderen Weg.“ Sein Ziel sei es nun, die Defensive zu stärken, damit die Mannschaft sich darüber Sicherheit holen kann. Allzu viel Zeit hat er dafür nicht: Schon am Dienstag gastiert Schalke im Rahmen des DFB-Pokals beim FC Augsburg.
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