Der Wechsel von Juan Bernat zu Paris St. Germain ist besiegelt. Der Spanier war in der Mannschaft von Trainer Niko Kovac ein entbehrlicher Spieler - sollte man meinen. Aber was ist eigentlich, wenn David Alaba ausfällt?
Am Ende war es keine Überraschung mehr. Bayern München ließ Juan Bernat am gestrigen Deadline-Day für 15 Millionen Euro zu Paris St. Germain ziehen. Aus Sicht des Spaniers ein absolut nachvollziehbarer Schritt, war er doch Wunschspieler von PSG-Trainer Thomas Tuchel. An der Säbener Straße dagegen war der Linksverteidiger nicht mehr gefragt.
Nach der überzeugenden ersten Saison im Bayern-Dress ging es für Bernat Schritt für Schritt bergab. 2014/15 stand er in 49 Pflichtspielen auf dem Platz. Im zweiten Jahr waren es schon nur noch deren 27, im Jahr darauf 25. Vergangene Saison reichte es, nachdem der 1,70-Mann durch einen Riss des Syndesmosebands fast die komplette erste Saisonhälfte fehlte, nur noch zu zwölf Einsätzen.
Bernat-Abgang verschmerzbar?
Der einstige Shootingstar war zu einem Lückenfüller geworden, der – sofern er nicht verletzt war – nur dann spielte, wenn Platzhirsch David Alaba eine Pause benötigte. Insofern auch aus Sicht der Bayern ein nachvollziehbarer Schritt, Bernat ziehen und sich den Wechsel obendrein mit einer stattlichen Ablöse versüßen zu lassen.
Ein Schritt allerdings, der ohne Kompensation auch ein großes Risiko darstellt. Die besorgniserregende Frage: Was ist, wenn Stamm-Linksverteidiger Alaba ausfällt? Wie will beziehungsweise wie kann Trainer Niko Kovac darauf reagieren? Einen zweiten Linksverteidiger sucht man im Kader nun vergeblich. Allenfalls Kimmich-Backup Rafinha könnte auf links aushelfen – das würde aber voraussetzen, dass sich wiederum Kimmich nicht verletzen darf.
Bayern nicht mehr doppelt besetzt
Kurzum: Bayern ist, im Gegensatz zu allen anderen Mannschaftsteilen, in der Außenverteidigung nicht mehr doppelt besetzt. Auch wenn Alaba nicht für allzu große Verletzungsanfälligkeit bekannt ist, Hoeneß und Co. gehen ohne den Kauf eines Bernat-Ersatzes hohes Risiko. Bei den Möglichkeiten der Münchner stellt sich die Frage, ob das notwendig oder nicht eher grob fahrlässig ist.
Ein Dauerzustand wird der Außenverteidiger-Engpass gewiss nicht sein. Sehr wahrscheinlich haben die Bayern-Macher keinen geeigneten Ersatz auf dem stark begrenzten Linksverteidiger-Markt ausfindig machen können und akzeptieren vorerst den Status Quo. Ob der noch so verträglich ist, wenn ab März Alles-oder-nichts-Spiele in Pokal und Champions League anstehen, sei einmal dahingestellt.
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