Nach seinem Wechsel zu Olympique Marseille waren am gestrigen Samstag viele Augen auf Mickaël Cuisance gerichtet: Der Mittelfeldmann feierte im Spiel gegen Girondins Bordeaux sein Debüt. Beim weitestgehend ungefährdeten 3:1-Sieg war der Franzose gleich Dreh- und Angelpunkt.
Es war ein durchaus ungewohntes Gefühl für Mittelfeldakteur Mickaël Cuisance: Während der Youngster in der vergangenen Spielzeit bei den Bayern zumeist auf der Bank Platz nehmen musste und nur sehr selten überhaupt zum Einsatz kam, bekam er bei Olympique Marseille von Trainer André Villas-Boas sofort das Vertrauen geschenkt. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte, denn dieses in ihn gesetzte Vertrauen konnte der 1,81 Meter große Linksfuß zurückzahlen.
Spielgestalter im Mittelfeld
Cuisance nahm in seinem ersten Spiel für Marseille die Rolle im zentralen offensiven Mittelfeld hinter den beiden Spitzen Thauvin und Benedetto ein. Obwohl die Eingewöhnungszeit für den Ex-Bayern-Spieler gering war, zeigte er sich direkt als belebendes Element im Offensivspiel von Olympique, die mit bis dahin neun Punkten aus sechs Spielen passabel, aber nicht spektakulär in die Saison gestartet waren.
Beim 3:1-Triumph seines neuen Klubs über Bordeaux war der französische U-Nationalspieler dabei an einem Tor auch direkt beteiligt. In der 64. Spielminute steckte er fein zu Jordan Amavi durch, dessen Schuss von Bordeaux-Abwehrspieler Pablo unhaltbar zum zwischenzeitlichen 3:0 abgefälscht wurde.
Auch abgesehen davon konnte Cuisance dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Der ehemalige Gladbacher überzeugte nicht nur mit einer Passquote von fast 94 Prozent, sondern fiel auch durch seinen starken Zug zum Tor immer wieder auf. Mit vielen One-Touch-Pässen machte er das Spiel immer wieder schnell. Auch wenn der 21-Jährige nicht immer in Erscheinung trat, war er dennoch extrem wichtig für die Spielanlage des Klubs aus Südfrankreich.
Cuisance: „Habe mein Lachen wiedergefunden“
Nach der frustrierenden Zeit beim deutschen Rekordmeister wirkte der gelungene erste Auftritt im Marseille-Trikot für den jungen Franzosen wie eine Befreiung. Nach dem Spiel zeigte er sich voll des Lobes über seinen neuen Verein: „Ich bin glücklich, ich habe mein Lachen wiedergefunden, denn ich fühle mich hier gut und ich bin erfüllt. Wir haben eine großartige Kommunikation, die Konkurrenz ist gesund und wir wollen uns alle bis ans Maximum pushen, um in dieser Saison etwas Schönes zu erreichen.“
Zwischen den Zeilen schwingt eindeutig eine gewisse Kritik am FC Bayern mit. An der Säbener Straße schaffte Cuisance nie den Durchbruch und wirkte zunehmend unglücklich mit der Situation. Ein Abgang auf Leihbasis, zu dem es letztendlich dann auch kam, stand daher schon länger im Raum. Der Wechsel in die Ligue 1 könnte die Karriere des vielversprechenden Mittelfeldspielers nun wieder in die richtigen Bahnen lenken. Dass er die nötige Qualität mitbringt, ist nicht erst seit seinem gestrigen Auftritt bekannt.
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