Millionen-Beträge: Kuriose Auswirkungen vom City-Prozess
Der Jahrhundert-Prozess der Premier League gegen Serienmeister Manchester City wird auch die Konkurrenten des Scheichklubs Millionen kosten. Und mit jedem Tag, der bis zum Urteil verstreicht, wird es für die Klubs teurer – ob City verliert oder nicht.
Die Liste der finanziellen Verfehlungen, die dem aktuellen Serienmeister Manchester City vorgeworfen werden, ist lang. In insgesamt 115 Anklagepunkten muss sich der Scheichklub seit mittlerweile eineinhalb Wochen in einem Prozess verantworten. Die laufende Anhörung ist dem Vernehmen nach zunächst auf etwa zwei Monate angesetzt, das Urteil wird frühestens im kommenden Frühjahr erwartet. Der Prozess wird also dauern und höchstwahrscheinlich noch Einsprüche und Berufungen nach sich ziehen.
Dabei wird jeder Tag, der bis zur endgültigen Klärung des Sachverhalts vergeht, die Kosten des Verfahrens in die Höhe treiben. Diese Rechtskosten trägt zwar die Premier League, die offiziell den Prozess gegen ManCity führt, das Geld dafür stammt jedoch aus dem zentralen Fonds der Liga, wie der ‚Telegraph‘ klarstellt: „Nun müssen die Vereine befürchten, dass die anhaltenden Rechtsstreitigkeiten dazu führen könnten, dass ihr Anteil an den großen Übertragungs- und Handelsabkommen der Liga sinkt“. Selbst im Falle der Verurteilung kostet das Verfahren die Klubs also anteilig viele Millionen Euro.
Mehrere Verfahren laufen
Der aktuelle Rechtsstreit ist nicht der erste, den die Liga wegen Verfehlungen ihrer Finanz- oder Wettbewerbsregeln führt. Allein in der abgelaufenen Saison gab das englische Oberhaus umgerechnet 54 Millionen Euro aus, um diese durchzusetzen. Darunter fiel beispielsweise die Auseinandersetzung mit dem FC Everton, die sich über viele Monate erstreckte und in einem Abzug von acht Punkten für die Toffees mündete.
Aktuell ist die Liga in zwei separate Rechtsstreitigkeiten mit ManCity verwickelt, „während sie gleichzeitig gegen den FC Chelsea wegen angeblicher unregelmäßiger Zahlungen im Zusammenhang mit dem ehemaligen Besitzer des Vereins, Roman Abramovich, ermittelt“, so der ‚Telegraph‘. Darüber hinaus existieren weitere Streitfälle mit Everton und Nottingham Forest im Zusammenhang mit den Gewinn- und Nachhaltigkeitsregeln (PSR).
City-Prozess wird sich über Monate hinziehen
Der aufwändigste und sicherlich mit großem Abstand teuerste Prozess ist jedoch die von der englischen Presse als „Jahrhundert-Prozess“ deklarierte Auseinandersetzung mit ManCity. Schließlich erstreckt sich der Zeitraum der 115 Anklagepunkte auf die Jahre von 2009 bis 2018. Die ‚Daily Mail‘ geht davon aus, dass „sich der Streit noch über viele Monate hinziehen wird“ und die „Premier League eine Rechnung im mittleren zweistelligen Millionenbereich erhalten“ könne, selbst wenn sie den Rechtsstreit gegen City gewinnt.
Einen ersten Sieg scheint derweil der amtierende Meister errungen zu haben. Wie die ‚Daily Mail‘ berichtet, deutet vieles darauf hin, dass die Citizens mit ihrer rechtlichen Anfechtung der finanziellen Regeln für assoziierte Parteien (APT) erfolgreich waren. Diese sollen verhindern, dass Klubeigentümer Sponsoring- und Werbeverträge mit anderen Unternehmen in ihrem Besitz abschließen, die deutlich über dem Vertragswert liegen.
Ziel ist es, zu verhindern, dass reiche Eigentümer unbegrenzt Geld zuschießen und somit die Wettbewerbsgleichheit außer Kraft setzen können. Inwiefern sich das Urteil zugunsten der Skyblues auf den parallel laufenden XXL-Rechtsprozess auswirken könnte, ist unklar.
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