Sturridge: Wie Phoenix aus der West Brom-Asche
Daniel Sturridge hat dem FC Liverpool mit einem absoluten Traumtor einen Punkt gegen den FC Chelsea gesichert. Dabei ist es erstaunlich, dass der Stürmer überhaupt eine Rolle bei den Reds spielt. Immer wieder warfen ihn Verletzungen zurück, die vergangene Saison beendete er bei West Brom. Totgesagte leben länger.
Die Karriere von Daniel Sturridge ist am Tiefpunkt. Nach unzähligen Verletzungen ist er in der Saison 2017/18 bestenfalls als Joker beim FC Liverpool eingeplant. Im Winter folgt der nächste Abstieg, eine Leihe zu West Bromwich Albion. Auch dort kommt er nur sechs Mal zum Einsatz, trifft nicht, steigt ab. Die Frage lautet jetzt: Wo soll es hingehen für einen als Jahrhunderttalent geltenden Stürmer, wenn er bei einem Premier League-Absteiger nicht aufs Feld kommt?
Vier Monate später. Liverpool liegt in der 89. Minute 0:1 beim FC Chelsea zurück. Sturridge wurde kurz zuvor eingewechselt und bekommt den Ball in halblinker Position 25 Meter vor dem Tor. Er schaut zum Tor und zieht mit links ab. Der Ball senkt sich unhaltbar in den Winkel. Wo es hingehen soll? Dahin, wo er hingehört.
Rückblick: Schon seine erste volle Saison bei den Reds zeigt, dass dort seine sportliche Heimat ist. Nach einem Wechsel von Chelsea im Winter der Saison 2012/13 setzt ihn Brendan Rodgers als Sturmpartner neben Luis Suarez ein. Die beiden nehmen jede Verteidigung der Liga auseinander und Liverpool verpasst im Duell mit Manchester City nur hauchdünn den Meistertitel 2014.
Die Leihe als Chance?
Dann beginnen die Verletzungen. Ist er fit, spielt und trifft der Stürmer, doch langsam entwickelt sich das Liverpooler Spiel und der Kader an ihm vorbei. Es gipfelt mit der Leihe nach West Brom. Jürgen Klopp sagt, sein halbes Jahr in der Provinz habe dem 29-Jährigen tatsächlich geholfen. „Daniel war immer in meinen Gedanken, aber er konnte es nicht beweisen“, sagt der Trainer, „wir dachten, die Leihe wäre eine gute Möglichkeit für ihn, um Spielzeit zu bekommen. Das hat leider nicht geklappt, aber von der ersten Minute der Vorbereitung an war er so fit wie nie zuvor und sofort wieder eine Option für uns.“
Sturridge will natürlich nicht für immer der Edeljoker bleiben. Doch fürs Erste fühlt er sich pudelwohl in dieser Rolle, wie vier Tore in sieben Pflichtspielen zeigen. „Ich konzentriere mich nur auf den Erfolg des Teams“, sagt er nach seinem Traumtor. Es klingt nach: Hauptsache wieder auf dem Feld, Hauptsache nicht West Brom.
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