Deutsche Medien berichten, dass Houssem Aouar im Sommer ablösefrei zu Eintracht Frankfurt wechselt. Einst galt der Mittelfeldspieler als Ausnahmetalent. Doch wieso spielt er nicht längst bei einem Topklub?
Houssem Aouar selbst hat auf die Meldungen, denen zufolge er im Sommer vom Olympique Lyon zu Eintracht Frankfurt wechselt, ziemlich verhalten reagiert. Der 24-jährige Mittelfeldspieler schrieb auf Twitter: „Einige Leute wissen offenbar schon vor mir, wo ich kommende Saison spielen werde. Großartig.“
Heißt: Ganz so fix wie von mehreren deutschen Medien vermeldet ist der ablösefreie Wechsel nach Frankfurt nicht. Und dennoch: Eine Absage an die Eintracht ist dieser Tweet auch nicht. Das Thema ist heiß. Doch wie kommt es, dass der einst so hoch gehandelte Aouar plötzlich ein realistischer Kandidat für einen klaren wirtschaftlichen Linien unterworfenen Klub wie die Eintracht ist?
Klar, die SGE hat extrem an ihrem Renommee gearbeitet, ist amtierender Europa League-Sieger, Champions League-Achtelfinalist und ein Topteam der Bundesliga. Und trotzdem wurde Aouar noch vor wenigen Jahren bei ganz anderen Kalibern gehandelt.
Zu lange gezögert
Die französische Foot Mercato-Redakeurin und OL-Expertin Dahbia Hattabi erinnert sich: „Aouar kam jung in die Profimannschaft und nahm schnell eine zentrale Position im Team ein. Schon 2019 war er Manchester City ins Auge gefallen. Doch er blieb in Lyon, wo er schon eine Führungsrolle innehatte und sich weiterentwickeln wollte.“
2020 stieß Lyon mit Aouar als Kopf des Teams sogar bis ins Halbfinale der Champions League vor. „Er war dabei herausragend“, so Hattabi, „und im Anschluss rechnete er mit Angeboten großer Vereine. Aber nur Juventus Turin näherte sich. Zu diesem Zeitpunkt hätte er Lyon rückblickend verlassen sollen.“
Aouars Einstellung sorgt für Ärger
Doch Aouar blieb erneut – und fortan ging es bergab. „In jedem Transferfenster stand sein Abgang zur Debatte und am Ende wechselte er doch nicht“, erklärt Hattabi, „man merkte ihm an, dass er unzufrieden damit war, noch immer in Lyon zu sein und er machte weniger auf dem Feld.“
OL-intern sorgte Aouars Einstellung für Ärger. Unter Ex-Coach Peter Bosz verlor er während einer Formkrise dann sogar seinen Stammplatz. Betis Sevilla und Nottingham Forest klopften im vergangenen Sommer an und der begnadete Techniker wollte wechseln. Doch erneut kam kein Deal zustande. In der laufenden Saison reiht er nun eine Verletzung an die andere.
Hattabi: „Der neue Coach Laurent Blanc versuchte, Aouar neues Leben einzuhauchen. Doch er ist aktuell mal wieder verletzt. Nun wird er OL ablösefrei verlassen. Das ist eine große Enttäuschung für den Klub.“ Und wiederum eine große Chance für den neuen Arbeitgeber, der möglicherweise Eintracht Frankfurt heißt. Noch wissen manche Medienhäuser aber mehr als Aouar selbst.
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