VfB-Präsident Staudt geißelt Transferpolitik
Der VfB Stuttgart ist eine der größten Enttäuschungen der Saison. Dass der Mannschaft eine ähnlich fulminante Aufholjagd wie in der letzten Saison gelingt, glauben nur die kühnsten Optimisten. Die Schwaben machten Fehler auf dem Transfermarkt, glaubt Präsident Erwin Staudt.
Platz 16 der Bundesliga, punktgleich mit dem 1. FC Köln, der ein Spiel weniger aufweist. Beim VfB Stuttgart läuft es alles andere als nach Plan. Schuld daran ist der Aderlass im Sommer. Leistungsträger Sami Khedira wechselte zu Real Madrid, Führungsfigur Jens Lehmann beendete die Karriere, Nachwuchshoffnung Sebastian Rudy ging zur TSG Hoffenheim.
Die Neuzugänge enttäuschen durch die Bank oder wie in den Fällen Johan Audel und Philipp Degen die meiste Zeit verletzt. „Im Nachhinein betrachtet hat uns der eine oder andere Transfer sicher nicht weitergebracht“, geißelt VfB-Präsident Erwin Staudt das Auftreten der Schwaben auf dem Sommer-Transfermarkt in der ‚Stuttgarter Zeitung‘.
Bisher deutet einzig Christian Gentner an, eine Verstärkung für den VfB sein zu können. Mauro Camoranesi scheint weit über seinem Zenit zu sein, Cristian Molinaro und Georg Niedermeier erreichen nicht die Leistungen der letzten Rückrunde, in der sie auf Leihbasis in Stuttgart spielten. Mamadou Bah bleibt den Nachweis der Bundesligatauglichkeit schuldig, Martin Harnik ist nicht mehr als ein guter Joker. Die Bilanz des neuen Managers Fredi Bobič ist bescheiden.
„Ganz sicher müssen wir in diesem Bereich besser werden“, fordert Staudt angesichts der rund elf Millionen Euro, die der Vorjahres-Sechste im Sommer investierte. Weitere ablösepflichtige Neuzugänge im Winter sind nicht ausgeschlossen, Bobič wird nicht müde, Namen zu kommentieren: Der ‚Sport Bild‘ verrät er, dass der VfB Ibrahima Traoré (21, FC Augsburg) und Welinton (22, Flamengo Rio de Janeiro) beobachte, in den ‚Stuttgarter Nachrichten‘ lobt er Stürmer Shinji Okazaki (24, Shimizu S-Pulse).
Die dringend benötigten Führungsfiguren wären diese Neuzugänge angesichts ihres jungen Alters und ihrer Erfahrung nicht – abgesehen davon, dass die öffentliche Diskussion Erwartungen und damit Druck schürt. Der VfB steuert dem Abgrund entgegen – und wirkt nicht nur auf dem Platz führungslos.
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