Mit der Verpflichtung von Gustav Christensen gelingt Hertha BSC zur Abwechslung mal ein großer Erfolg auf dem Talente-Markt. Wird der junge Däne behutsam aufgebaut, könnte er auch in Deutschland zur Tormaschine mutieren.
Kristian Bach Bak Anfang ließ seiner Enttäuschung freien Lauf. „Wenn es nach uns gegangen wäre“, sagte der stellvertretende Sportdirektor des FC Midtjylland Anfang der Woche im Gespräch mit der Zeitung ‚Tipsbladet‘, „hätten wir einen langfristigen Vertrag mit Gustav geschlossen, denn wir sehen ihn als großes Talent.“
Die Rede ist von Gustav Christensen. In der Tat zählt der 18-Jährige zu den größten Offensiv-Talenten Dänemarks. Im Sommer wird der Teenager seinen Vertrag in der Heimat allerdings nicht verlängern und die Koffer packen. Vom ländlichen Midtjylland (zu Deutsch: Mitteljütland) geht es ins große Berlin zu Hertha BSC. Unterschiedlicher könnten alte und neue Umgebung kaum sein.
Quote wie Moukoko
Man darf gespannt, ob sich Christensen in diesem gänzlich anderen Umfeld so prächtig entwickeln wird wie in den vergangenen Monaten. Unglaubliche 27 Tore in 18 Einsätzen legte der Youngster in dieser Saison auf – eine Quote, die an die Leistungen von Nationalspieler Youssoufa Moukoko im Nachwuchs von Borussia Dortmund erinnert.
Auch Christensen ist eine Tormaschine, dabei fühlt sich der junge Mann aus dem dänischen Städtchen Ikast gar nicht im Sturmzentrum auf wohlsten, sondern eher noch auf dem linken Flügel. Gleichwohl kann der Rechtsfuß alle drei Stürmerpositionen – auch rechts und zentral – besetzen.
Zu Christensens unschwer ablesbarem Torriecher gesellen sich eine feine Technik und hohes Tempo, mit dem sich der dänische U19-Nationalspieler (fünf Einsätze, drei Tore) in die Tiefe bewegt. Wie sich aus seinen beeindruckenden Zahlen schon interpretieren lässt, ist er ist kein an der Seitenlinie gebundener Flankengeber, sondern sucht den Strafraum.
Anlauf benötigt
Christensens Quote weckt selbstverständlich große Hoffnungen. Andererseits: Abgesehen von einer mickrigen Minute Spielzeit in der Europa League fehlen dem gerade Volljährigen noch Einsätze auf Profi-Niveau. Zweifelhaft, dass er unter diesen Bedingungen aus dem Stand eine Option für die Berliner A-Mannschaft darstellt.
Zunächst ist Ankommen angesagt. Christensen braucht Sprachkenntnisse, Trainingshärte und Robustheit. Dann allerdings kann er der Alten Dame noch viel Freude bereiten. Für die Hertha ist seine Verpflichtung für überschaubare 250.000 Euro Leihgebühr ein Achtungserfolg auf dem hart umkämpften Talente-Markt. Endlich mal einen Rohdiamanten gewonnen, statt an die Konkurrenz verloren.
Weitere Infos