FT-Kurve Bundesliga

Goretzka: Der Phönix, der nie wirklich weg war

Leon Goretzka ist wieder auf der großen Bühne angekommen. Mit beispielloser Akribie arbeitet sich der 30-Jährige zurück ins Rampenlicht, aus dem er für lange Zeit verschwunden war – man fragt sich, warum eigentlich.

von Dominik Sandler - Quelle: ARD
2 min.
Goretzka schaut dem Ball hinterher @Maxppp

Es passiert nicht oft im so harten Fußballgeschäft, dass Spieler ohne auch nur ein einziges negatives Wort hinnehmen, dass sie plötzlich außen vor sind. Auch Leon Goretzka wird innerlich geflucht haben, als er nach einer durchaus ordentlichen Saison für den FC Bayern erst für die EM nicht nominiert worden war und anschließend an der Säbener Straße auf die Abschussliste kam.

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Was sich die Verantwortlichen des FCB und Trainer Vincent Kompany dabei gedacht haben? Die Frage dürfte man sich in München und auch beim deutschen Rekordmeister dieser Tage selbst stellen. Denn Goretzka beweist derzeit eindrucksvoll, dass er für jede Mannschaft eine Bereicherung ist.

Das zeigte er gestern gegen Italien (2:1), glänzte mit großem Einsatz, Siegeswillen, Selbstbewusstsein – und schließlich dem Siegtreffer, was ihm die FT-Note 1,5 sowie das Prädikat Spieler des Spiels von Bundestrainer Julian Nagelsmann einbrachte. „Ich habe auch damals schon gesagt, dass ich nicht seinen Charakter streitig machen will. Er ist ein herzensguter Mensch. Es gibt einfach Menschen, die sind besser geeignet für die erste Reihe und es gibt Menschen, die sind besser geeignet für die zweite. Ich bin auch keiner für die zweite Reihe“, so Nagelsmann in der ‚ARD‘.

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„Jeder kann sich vorstellen, dass es nicht schön war“

Dass Goretzka das auch nicht ist, war gegen die Squadra Azzurra überdeutlich zu sehen. Auch bei den Bayern zweifelt keiner am Charakter des Mittelfeldspielers, der sich mit seinen Leistungen Woche für Woche für eine weitere Anstellung empfiehlt.

Bleibt die Frage, ob Goretzka dem FCB verzeihen kann oder will. „Natürlich war es nicht einfach. Das wurde auch schon hinlänglich berichtet. Ich glaube, es kann sich jeder vorstellen, dass es nicht so schön war. Aber ich möchte lieber nach vorne gucken als zurück – und ich hoffe, dass es jetzt so weitergeht“, bleibt der ehemalige Schalker und Bochumer gewohnt diplomatisch.

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Sein Comeback beim Rekordmeister und nach über 16-monatiger Abstinenz im Dress der Nationalmannschaft ist für alle Profis eine Blaupause dafür, dass harte Arbeit belohnt wird. Es ist gleichzeitig aber keine Mär vom Phönix aus der Asche.

Vielmehr müssen sich DFB und FCB eingestehen, in der Causa Goretzka Fehler begangen zu haben. „Er hat bewiesen, dass es sich lohnt, auch mal Täler zu durchschreiten“, sagt Nagelsmann. In dieses Tal ist Goretzka recht unverschuldet geraten. Umso erstaunlicher ist das, was der 58-fache deutsche Nationalspieler daraus gemacht hat.

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