Raus aus dem Chelsea-Chaos: BVB-Ziel Maatsen im Portrait
Nach Jadon Sancho soll auch Ian Maatsen aus England zu Borussia Dortmund stoßen. Wer ist der kleingewachsene Linksverteidiger in Diensten des FC Chelsea?
„Er hat Qualität, Spielverständnis, trifft kluge Entscheidungen. Ich bin wirklich happy mit ihm.“ Als Mauricio Pochettino diese Worte im Rahmen der Sommer-Vorbereitung sprach, schien es, als könnte das die Saison des Ian Maatsen werden. Ein neuer, offensichtlich zufriedener Trainer und viele offene Positionskämpfe in einem komplett aufgeblähten Kader – die Chance auf den großen Durchbruch beim FC Chelsea war da.
Schnell wurde der Hochgelobte auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bis zuletzt wechselten sich in Maatsens Hinrunde Kurzeinsätze mit Bankplätzen ab. Der knapp 60-minütige Startelfeinsatz gegen Crystal Palace (2:1) war kurz nach Weihnachten das Höchste der Gefühle. Die weiteren elf Auftritte in der Premier League fielen kürzer aus, oft nur um die zehn Minuten oder weniger.
Sehr hohes Preisschild
Als Stagnation werden derlei Situationen gerne beschrieben. Enden soll diese noch im Januar mit einem Wechsel in die Bundesliga zu Borussia Dortmund. Maatsen will, der BVB auch – jetzt muss sich noch Chelsea damit abfinden, dass für die Schwarz-Gelben finanziell vorerst nur eine Leihe im Bereich des Möglichen ist.
Zumal die angeblich geforderten 30 Millionen Euro selbst nach englischen Maßstäben für einen Ersatzspieler schon sehr hoch erscheinen. Andererseits zeigt das Preisschild, dass die Verantwortlichen an der Stamford Bridge grundsätzlich eine hohe Meinung von Maatsen haben. Vor Augen haben die Bosse dabei auch dessen hervorragende Entwicklung in der zweiten englischen Liga.
Die Sache mit der Position
Für viele Beobachter war der niederländische U21-Nationalspieler der beste Linksverteidiger der vergangenen Championship-Saison. Bei seinem Leihklub FC Burnley war er auf seiner Paradeposition gesetzt, steuerte starke vier Tore und sechs Vorlagen bei. Augenscheinlich ein Außenverteidiger offensiver Prägung, den die Borussia da verpflichten würde.
Eine Ausrichtung, die Maatsen bei Chelsea zuletzt allerdings ein Stück weit auch zum Verhängnis geworden ist. Aufgrund des Überaufgebots hinten links setzt Trainer Pochettino den quirligen 1,68-Mann lieber auf den offensiven Flügeln ein, manchmal links, manchmal auch rechts. Wichtige Spielzeit zwar, aber auch ein hartes Los für einen jungen Spieler, der Fuß fassen will.
Stärken in der Offensive
In Dortmund sind sie deshalb gut beraten, Maatsen auf dessen bevorzugter Position als linker Außenverteidiger einzuplanen. Mit seinem Offensivtalent verspricht der 21-Jährige Impact im Stile eines Raphaël Guerreiro. Maatsen ist antrittsstärker und dynamischer als der Portugiese, hat darüber hinaus eine exzellenten Schuss. Technisch kommt er – wie die Allermeisten – nicht ganz an den Münchner Sommer-Neuzugang heran, muss sich aber nicht verstecken. Hervorzuheben auch sein gutes Auge für die Mitspieler.
Ein Spieler, dem sowohl BVB- als auch Bundesliga-Fußball entgegenkommen sollte. Den Beweis, dass er besser verteidigen kann als sein potenzieller Positionsrivale Ramy Bensebaini (weilt beim Afrika-Cup), müsste Maatsen auf Strecke allerdings noch erbringen. Gefordert sind jetzt aber erst einmal die Dortmunder, nach Jadon Sancho den nächsten Winter-Neuzugang aus England einzutüten.
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