RB-Fiasko droht: Muss Klopp Kumpel Rose absägen?
Bei RB Leipzig läuft in dieser Spielzeit nicht viel zusammen. Während Marco Rose nach der ersten großen Schwächephase im Dezember noch den Kopf aus der Schlinge ziehen konnte, könnte es für den Coach der Sachsen diesmal richtig eng werden. Bröckelt nun auch der Rückhalt von Kumpel Jürgen Klopp?

Der groß angekündigte Turnaround bei RB Leipzig ist ausgeblieben. Noch zu Monatsbeginn haben die Vereinsverantwortlichen um Geschäftsführer Sport Marcel Schäfer für den Februar zur großen Aufholjagd in der Liga geblasen. Mit einem deutlich reduzierten Lazarett und nach ein paar konzentrierten Trainingswochen sollte der strauchelnde Topklub wieder in die Spur finden.
Dies formulierte der 40-Jährige jedoch keinesfalls als frommen Wunsch, sondern als direkte Handlungsanweisung an Trainer Marco Rose. Zwar glaube er „total an die Konstellation und ans Trainerteam“, doch schickte direkt hinterher: „Der Februar ist ein sehr wichtiger Monat, um den Grundstein zu legen in den beiden Wettbewerben, in denen wir noch sind. Was die Leistung auf dem Platz betrifft, gibt es deutlich Luft nach oben. Das war nicht das, was RB Leipzig als Bild abgeben sollte.“
Gemeint waren die Partien gegen den FC St. Pauli (2:0), den FC Augsburg (0:0) und den 1. FC Heidenheim (2:2) sowie das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den VfL Wolfsburg am Mittwochabend (20:45 Uhr). Diese vier Spiele sollten die Saison der Sachsen retten, drei Siege aus den vier Spielen galten dem Vernehmen nach als das Minimalziel der RB-Bosse.
Rose gibt sich kämpferisch
Insgesamt konnte die Rose-Elf lediglich eines der vergangenen sieben Ligaduelle gewinnen. Die Folge: Leipzig stürzte auf Rang sechs der Tabelle ab und droht, die Champions League-Qualifikation zu verspielen. Sollte gegen die Wölfe auch das verhältnismäßig frühe Pokal-Aus folgen, droht ein Fiasko. Im Dezember konnte sich Rose nach einer ersten großen Schwächephase „noch aus der Bedrängnis befreien, jetzt ist die Situation für alle Beteiligten ähnlich prekär“, beobachtet der ‚kicker‘.
Der 48-Jährige selbst zeigte sich im Anschluss an das magere 2:2 gegen Abstiegskandidat Heidenheim weiter überzeugt: „Wir bleiben im Kampfmodus, den ich schon am 2. Januar thematisiert habe, weil ich ein Gefühl dafür hatte, wie die Saison für uns laufen könnte. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, in die Jäger-Rolle zu kommen.“ In der des Gejagten haben die Leipziger in den vergangenen Wochen ziemlich versagt.
Sollte angesichts von 20 Punkten Rückstand auf den FC Bayern in der Bundesliga und des blamablen Ausscheidens in der Champions League-Gruppenphase gegen Wolfsburg auch die letzte verbliebene Titelchance verspielt werden, könnte es für Rose düster aussehen. „Vieles spricht jetzt für eine Trennung von Rose spätestens im Sommer, weil der Coach nach auch intern immer weniger Rückendeckung der Bosse hat“, berichtet die ‚Bild‘.
Klopp in der Zwickmühle
Derjenige, der ein gewichtiges Wort bei der Entscheidungsfindung mitzureden hat, ist ausgerechnet Roses guter Kumpel Jürgen Klopp. Der neue Head of Global Soccer bei Red Bull ist in alle wichtigen Trainerfragen im Fußballimperium des Brauseriesen eingebunden und wird sicherlich um eine Einschätzung gebeten werden.
Vor einigen Wochen stärkte er dem Coach noch den Rücken und erklärte: „Dass ich Marco gut kenne, ist aber nicht der Grund, dass ich ihn für einen ausgezeichneten Trainer halte. Ich wäre dafür, dass unsere Trainer noch zehn Jahre bleiben und erfolgreich arbeiten.“ Trotzdem muss auch Klopp qua seiner Funktion im Sinne von Arbeitgeber Red Bull und des größtmöglichen Erfolgs handeln.
Das könnte auch bedeuten, dass er seinen ehemaligen Mainzer Spieler absägen muss. Erst in der vergangenen Woche schickte Klopp seinen Mitarbeiter Zsolt Löw und seinen enger Vertrauter Peter Krawietz nach Sachsen. Beide sollten sich vor Ort ein Bild von Roses Arbeit und dem Zustand der Mannschaft machen. Ein Kontrollbesuch also, der zeigt, dass das Vertrauen nicht uneingeschränkt ist.
Königsklasse essenziell
Rose sprach im Anschluss von einem produktiven Austausch und betonte, dass gemeinsam festgestellt wurde, „dass wir tatsächlich schon an den Themen arbeiten, an denen wir zu arbeiten haben“. Auch der bisherige Austausch mit Klopp sei „ganz entspannt“ und geprägt von „dem gemeinsamen Ziel, dass wir in der Zukunft sehr erfolgreich zusammenarbeiten und uns weiterentwickeln wollen“ gewesen.
Das kann dem Konzern jedoch nicht schnell genug gehen. Gerade angesichts des großen finanziellen Transferaufwands hatten sich die Bosse in Fuschl am See sicher sportlich deutlich mehr versprochen. Perspektivisch möchte man in der Bundesliga irgendwann um den Titel mitspielen. Stattdessen wurde Leipzig von Bayer Leverkusen und zumindest zeitweise dem VfB Stuttgart überholt, der am Wochenende ebenfalls wieder an den Sachsen hätte vorbeiziehen können.
Zumindest die Qualifikation für die Champions League darf RB eigentlich nicht verpassen. Zu teuer ist der Kader, zu konträr das eigene Selbstverständnis. Auch vielen Leistungsträgern und Talenten dürfte nur schwer zu vermitteln sein, eine Saison ohne Königsklasse in Leipzig zu verbringen. Insbesondere die Offensivstars Loïs Openda (25), Benjamin Sesko (21) und Xavi Simons (21) wären dann nur schwer zu halten.
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