„So falsch wie sein Gebiss“: Die Stimmen zum Klopp-Knall

Jürgen Klopp hat bei Red Bull angeheuert. Für die Fußballszene ein mittelschweres Erdbeben. FT wirft einen Blick auf die Reaktionen.

von Tristan Bernert
3 min.
Jürgen Klopp trainiert seit 2015 den FC Liverpool @Maxppp

Wenige Monate nach dem Ende seiner Amtszeit beim FC Liverpool hat Jürgen Klopp für einen Paukenschlag gesorgt. Der 57-Jährige, der sich 2020 noch als „einer der größten Fußball-Romantiker überhaupt“ beschrieb, wird neuer Head of Global Soccer bei Red Bull.

Unter der Anzeige geht's weiter

Es ist eine Nachricht, die aus dem Nichts kam und für Diskussionen sorgt. Schließlich widerspricht der Schritt ins RB-Fußball-Universum dem Bild eines geerdeten Fußballlehrers, der allem Erfolg zum Trotz nahbar und authentisch geblieben ist – „The Normal One“, wie sich Klopp einst selbst nannte. FT fasst die Stimmen zum Klopp-Knall zusammen.

Das sagt Klopp

Klopp begründete sein Engagement bei RB in einer offiziellen Pressemitteilung wie folgt: „Nach fast 25 Jahren an der Seitenlinie könnte ich nicht aufgeregter sein, mich an einem Projekt wie diesem zu beteiligen. Die Rolle mag sich geändert haben, aber meine Leidenschaft für den Fußball und die Menschen, die den Fußball zu dem machen, was er ist, hat sich nicht geändert.“

Unter der Anzeige geht's weiter

„Mit meinem Einstieg bei Red Bull auf globaler Ebene möchte ich die unglaublichen Fußballtalente, die uns zur Verfügung stehen, entwickeln, verbessern und unterstützen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir dies tun können, indem wir das Wissen und die Erfahrung von Red Bull nutzen und von anderen Sportarten und anderen Branchen lernen.“

Was haltet ihr von Jürgen Klopps Wechsel zu Red Bull?
Bild wird erstellt

Das sagen Klopps Ex-Klubs

Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Borussia Dortmund, erklärt via ‚Sky‘: „Für mich war es keine Überraschung, weil wir persönlich darüber gesprochen haben. Ich wünsche Jürgen, wie eigentlich immer, eine glückliche Hand in seinem neuen Job.“

Unter der Anzeige geht's weiter

Aktuelle oder ehemalige Akteure aus dem Umfeld des FC Liverpool oder des FSV Mainz 05 haben sich Stand jetzt noch nicht zur Thematik geäußert.

Das sagt die Presse

In der Presselandschaft herrscht aktuell noch eine nüchterne Berichterstattung vor. Auch die sonst so meinungsfreudige ‚Bild‘ beschränkt sich bislang auf Fakten. „Klopp zu Red Bull! Er wird neuer Fußball-Chef“ und „Für Deutschland kann Klopp raus“, lauten die Überschriften der deutschen Tageszeitung.

Unter der Anzeige geht's weiter

Die BVB-nahe ‚WAZ‘ ist derweil eine der wenigen Blätter, die in Form eines Kommentars schon ihre Meinung kundgetan haben. „Jürgen Klopp zu Red Bull: BVB-Fans sind zu Recht enttäuscht“, titelt das Regionalblatt. Und teilt damit die Ansicht von FT.

Auch in Klopps alter Wahlheimat England bleibt die Berichterstattung hauptsächlich neutral. Die ‚Sun‘ – so etwas wie das Pendant zur ‚Bild‘ – bleibt in ihrer Schlagzeile ungewohnt unspektakulär: „Jürgen Klopp landet ersten Job seit seinem Aus bei Liverpool und hat eine ungewöhnliche Ausstiegsklausel, falls ein Top-Job verfügbar werden sollte.“ Das ‚Liverpool Echo‘ spricht immerhin von einem „schockierenden neuen Job“.

Das sagen die Experten

Deutlich meinungsfreudiger präsentieren sich Journalisten und Experten in den sozialen Medien. Micky Beisenherz, Moderator, TV-Autor und Betreiber eines Fußball-Podcasts, schreibt etwa bei X: „Da hätte er wirklich besser Bayerntrainer werden können.“ Zudem zitiert er eine der berühmtesten Zitate aus dem ‚Batman‘-Film ‚The Dark Knight‘: „You Either Die a Hero or Live Long Enough to See Yourself Become the Villain.“ (Entweder du stirbst als Held oder du lebst lang genug, um der Böse zu werden.)

Thomas Nowag, Chef vom Dienst und Reporter bei der Sportnachrichten-Agentur ‚SID‘, schreibt auf seinem privaten X-Account @Dagobert95: „Ein bisschen witzig, dass Klopp das wusste, als er sich vor ein paar Wochen beim BVB nochmal ein paar Tage hat episch abfeiern lassen.“ Gemeint ist das Abschiedsspiel von Jakub Blaszczykowski und Lukasz Piszczek, bei dem Klopp als Trainer fungierte.

Günter Klein, Chefreporter Sport beim ‚Münchner Merkur‘, nennt sich auf seinem privaten X-Account sarkastisch „Head of Global Klopp Bashing“ und leitet eine Reihe bissiger Beiträge mit den Worten „Am Tag, als Jürgen Klopp starb“ ein.

Unter anderem schreibt Klein: „Jürgen Klopp, der sagte, er würde immer links wählen, schließt sich also einer Firma an, deren Medienaktivitäten nicht unwesentlich zum Aufstieg der Rechten beigetragen haben.“

Und weiter: „Klopp so falsch wie sein Gebiss.“ Mit Blick auf den FC Liverpool erklärt Klein: „Und da Red Bull kürzlich bei Leeds United eingestiegen ist, bricht St. Jürgen auch sein Versprechen gegenüber Liverpool, für keinen anderen englischen Klub tätig zu werden.“

Unter der Anzeige geht's weiter
Unter der Anzeige geht's weiter
In die Zwischenablage kopiert