Der 5:0-Sieg von Borussia Mönchengladbach über den FC Bayern geht in die Pokalgeschichte ein. In den Medien erhalten die Fohlen Lob und der Rekordmeister Schelte.
Am gestrigen Mittwochabend geriet der FC Bayern im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach mit 0:5 unter die Räder. Eine derart hohe Niederlage mussten die Münchner seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr hinnehmen. Die Presse lässt kein gutes Haar an dem deutschen Rekordmeister.
„Vorgeführt, demontiert, überrollt, in seine Einzelteile zerlegt“
Der ‚Spiegel‘ bringt das „Bayern-Debakel im DFB-Pokal“ mit einem Wort auf den Punkt: „Demontiert“. Im Artikel zur Schlagzeile vermutet das Nachrichtenmagazin, „dass die Debatten der vergangenen Tage nicht spurlos vorbeigegangen sind“. Gemeint sind damit die Meldungen zu Joshua Kimmich, der bisher von einer Covid-Impfung absah, und zu Lucas Hernández, dem zwischenzeitlich eine Gefängnisstrafe drohte.
„Historische Pokal-Klatsche gegen Gladbach“, titelt die ‚Bild‘ und führt weiter aus: „Vorgeführt, demontiert, überrollt, in seine Einzelteile zerlegt“. Während der Fokus bei vielen Gazetten auf der schwachen Leistung der Bayern liegt, hebt der ‚kicker‘ den Sieger der Partie hervor: „Entfesselte Gladbacher schießen Bayern aus dem Pokal“. Auch die ‚Tagesschau‘ lobt die Borussia: „Gladbach demütigt FC Bayern München“.
„Bayern geht mit einem Knall unter“
In England bekommt die Mannschaft von der Säbener Straße ihr Fett weg: „Lewandowski und Co. verlieren peinlich mit 0:5 im Pokal gegen Mönchengladbach“, so die ‚Sun‘. Das Boulevardblatt geht sogar noch weiter: „Bayerns Kampf um die deutsche Vorherrschaft ist beendet.“ Die ‚Daily Mail‘ informiert den Leser über das Ausmaß der Bayern-Niederlage: „Die höchste Niederlage seit 43 Jahren“, wählt die Tageszeitung als Überschrift.
Bei Portugals Sportzeitung ‚Record‘ wählt man eine Metapher, um das Debakel greifbar zu machen: „Bayern macht das Licht aus und geht mit einem Knall unter.“ Italiens Medienlandschaft stoßt ins gleiche Horn. „Bayern-Desaster: 0:5 in Mönchengladbach“, prangt in großen Lettern über dem Artikel des ‚Corriere dello Sport‘.
„Kollektives Versagen“
Den Spielern des FC Bayern war die Enttäuschung über das Ergebnis anzusehen. Thomas Müller stellte sich den Fragen der Reportern und resümierte bei ‚Sky‘: „So ein kollektives Versagen in so einem wichtigen Spiel habe ich noch nicht erlebt.“ Interimstrainer Dino Toppmöller wusste angesichts der Höhe der Niederlage bereits, was auf den Verein zukommt: „Wir müssen die nächsten ein bis zwei Tage ertragen, dass Häme und Spott über uns ergehen.“
Hasan Salihamidzic wirkte bei den Interviews nach dem Spiel ratlos. Der Sportvorstand rang in der ‚ARD‘ um Worte: „Ich bin schockiert. Es ist für mich unerklärlich.“ Weder als Spieler noch als Funktionär bei den Bayern habe er so etwas erlebt.
In einer ganz anderen Gefühlswelt befand sich natürlich sein Gegenüber von Borussia Mönchengladbach. Max Eberl strahlte als Sieger nach der Begegnung: „Man träumt ab und zu mal von so was. Aber dass es die Realität wird, glaubt man nicht. Es ist eine historische Leistung der Mannschaft. Wir haben uns in einen Rausch gespielt. Dieser Abend geht in die Geschichtsbücher von Borussia Mönchengladbach ein.“
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