Bei Borussia Mönchengladbach hängt nach den Abschiedsgeheißen von Matthias Ginter und Denis Zakaria der Haussegen schief. Der sonst diplomatische Sportdirektor Max Eberl ließ sich zuletzt zu ungewohnt unbedachten Aussagen hinreißen – und erwies dem Verein damit einen Bärendienst.
Bei Borussia Mönchengladbach brennt es dieser Tage an allen Ecken und Enden. Nach katastrophaler Hinrunde, die man auf Platz 14 abschloss, steht nicht nur der Trainer zur Disposition, auch die Qualifikation fürs internationale Geschäft kann sich der ambitionierte Klub vom Niederrhein voraussichtlich für ein weiteres Jahr abschminken.
Zu allem Überfluss trat zuletzt personell der Worst Case ein: Denis Zakaria (25) und Matthias Ginter (27), zwei der wertvollsten Akteure im Fohlen-Kader, verkündeten ihren Abschied von der Borussia. Weil sich beide im letzten Vertragsjahr befinden, kann Sportdirektor Max Eberl kaum noch mit einer adäquaten Ablöse für beide rechnen – also was tun?
Eberl kritisiert Ginter & Zakaria
Diese Frage beantwortete Eberl zuletzt eindeutig: Auf Konfrontation gehen. Der Sportdirektor ließ sich im Interview mit ‚Sky‘ zu einer brisanten Aussage hinreißen: „Diese Hinhalte-Taktik wollte ich nicht weiter ertragen“, sagte der Kaderplaner mit Blick auf die bevorstehenden Abgänge.
Wenig später forderte Eberl gegenüber der ‚Bild‘ eine Leistungssteigerung von Ginter. Es erscheint fraglich, ob sich das öffentliche Anprangern für das Binnenklima des kriselnden Vereins als zielführend erweist. Viel eher ist davon auszugehen, dass Ginter und Zakaria die Aussagen ihres Vorgesetzten mit Blick auf ihre nun noch kompliziertere Lage im Verein zähneknirschend zur Kenntnis genommen haben.
Es herrscht Unklarheit
Zwar versuchte Eberl gegenüber ‚Sky‘ die wenig rosige Aussicht ein wenig zu glätten: „Wir fallen nicht in Schockstarre und deswegen wird es den Verein auch nicht aus dem Fundament hauen, sondern wir haben jetzt Klarheit und mit der Klarheit können wir arbeiten“, die vermeintliche Klarheit ist jedoch (noch) keineswegs vorhanden.
Spieler wie Marcus Thuram (24) könnten den Verein verlassen. Zudem ist noch immer unsicher, ob Zakaria und Ginter im Winter gehen oder bis zum Sommer bleiben. So erscheint Eberls Versuch, die Wogen zu glätten, wie eine aus der Not geborene Beschönigung der Situation.
Denn: Noch immer steht Eberl vor der schwierigen Entscheidung, die Saison mit Ginter und Zakaria zu Ende zu bringen oder zumindest eine schmale Ablöse mit sofortigen Wintertransfers zu generieren. Nun gilt es für Eberl und die Borussia den Argwohn beiseite zu legen – und statt weiterer kontraproduktiver öffentlicher Gebaren den vorhandenen Zwiespalt zu bewältigen. Schließlich liegt es auch im Interesse des Funktionärs, dass Ginter und Zakaria für den Fall eines Verbleibs, Leistung bringen.
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