Ultimatum für Ancelotti | Nainggolan oder Escobar?
Carlo Ancelotti sieht sich einer Frist bis Mai ausgesetzt, derweil bezieht Radja Nainggolan Stellung zu seiner Verhaftung. Die FT-Presseschau am Dienstag.

Planungssicherheit am Zuckerhut
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich Carlo Ancelotti den Ruf als einer der besten Trainer der Welt erarbeitet. Nachdem er in den 2000er-Jahren mit dem AC Mailand zahlreiche Erfolge gefeiert hatte, dominierte der oft mürrisch blickende Übungsleiter in den vergangenen Jahren mit Real Madrid den Weltfußball. Langsam, aber sicher neigt sich die Karriere des Italieners jedoch dem Ende entgegen. Zahlreiche Interessenten möchten sich das Prestige von Ancelotti, der keinen Hehl daraus macht, Real nicht verlassen zu wollen, auf der Zielgeraden seiner Laufbahn zunutze machen. Ein Verehrer, der schon lange um den Coach buhlt, hat diesem nun ein Ultimatum gestellt.
Wie ‚Diario Madridista‘ berichtet, will der brasilianische Fußballverband, bei dem insbesondere Präsidentschaftskandidat Ronaldo als großer Ancelotti-Befürworter gilt, spätestens im Mai eine Entscheidung des Trainers haben. Demnach hat man bereits Kontakt zum 65-Jährigen aufgenommen, um ihm ein Engagement am Zuckerhut schmackhaft zu machen. In Madrid werden sich die Königlichen und Ancelotti dem Portal zufolge am Ende der Saison zusammensetzen, um über die Zukunft zu sprechen. Kommt es zu einer Trennung, wäre der Weg für eine Anstellung in Brasilien ein kurzer. Dennoch gibt es mit Saudi-Arabien einen finanzkräftigen Mitbewerber, der dem Ex-Everton-Trainer 20 Millionen Euro Jahresgehalt zahlen will, doppelt so viel wie in Madrid. Wie so oft lautet das Dilemma also: Prestige oder Geld?
Don Radja, der Unschuldige
Äußerlich haben Pablo Escobar und Radja Nainggolan wenig gemeinsam. Zwar kokettiert auch der Belgier mit einem Bad-Boy-Image, allerdings ist sein Körper wesentlich durchtrainierter als der des verstorbenen kolumbianischen Drogenbarons. Zudem fällt Nainggolan mit ständig wechselnden Frisuren und einem mit Tattoos zugepflasterten Körper auf, was Escobar augenscheinlich vermied. Allerdings gibt es auch Ähnlichkeiten. Beide teilten nicht nur die Leidenschaft für den Fußball, sondern auch für Zigaretten. Zudem wurde Nainggolan vor zwei Wochen wegen Drogenhandels verhaftet. Ein Geschäft, in dem Escobar lange Zeit der unumstrittene König war. Der Mittelfeldspieler selbst hat nun aber sein Schweigen gebrochen und hat offensichtlich nichts für Escobar übrig.
Gegenüber der belgischen Zeitung ‚Het Laatste Nieuws‘ beteuert der 36-Jährige seine Unschuld: „Ich wurde wie Escobar behandelt, aber ich habe nichts mit diesen Drogenfällen zu tun und mir wurden auch keine Fragen zu diesem Thema gestellt. Das Verhör konzentrierte sich vor allem auf meine Beziehung zu dieser Person.“ Diese Person, das ist Nasr-Eddine Sekkaki, auf den sich offenbar die Untersuchungen konzentrierten und der zu Nainggolan eine Freundschaft pflegt, wie dieser offenbart: „Er ist ein Freund und war immer aufrichtig zu mir. So sehr, dass wir uns manchmal gegenseitig finanziell geholfen haben. Ich kann nichts Schlechtes über ihn sagen.“ Sekkakis Bruder Ashraf hat in Belgien zweifelhafte Berühmtheit mit Drogenhandel und Raubüberfällen erlangt. Ein zwielichtiger Freundeskreis also, mit dem sich Nainggolan umgibt.
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