Bundesliga

Aus der Not geboren: Gladbach hat den Umbruch schon gemeistert – fast

Die Verletztenmisere zwang Borussia Mönchengladbach zum Mut. Und dieser wurde belohnt. Die Elf vom Niederrhein befindet sich in der Defensiv bereits mitten im Umbruch – mindestens. Für Verwirrung sorgt nur Andreas Christensen.

von Lukas Heimbach
3 min.
Skandinavien im Fokus: Max Eberl @Maxppp

Álvaro Domínguez, Martin Stranzl und Tony Jantschke waren vergangene Saison die Garanten dafür, dass Borussia Mönchengladbach nur 26 Gegentore kassierte. Alle drei spielen aktuell keine Rolle. Gezwungenermaßen wohlgemerkt. Das Abwehr-Trio muss seit Wochen, teils Monaten, verletzungsbedingt passen. Und dennoch – die Defensive der Borussia steht.

Unter der Anzeige geht's weiter

Das verdankt man vor allem den wieder einmal gelungenen Einkäufen. Zu Saisonbeginn noch hieß es, es sei zu früh für Jungs wie Andreas Christensen oder Nico Elvedi. Beide sind gerade einmal 19 Jahre alt. Der Erwartungshaltung am Niederrhein würden sie noch nicht standhalten können. Darüber kann Manager Max Eberl ein gutes halbes Jahr später nur schmunzeln.

Umbruch bereits in vollem Gange

Der Däne und der Schweizer bildeten in dieser Spielzeit mehrfach das Duo in der Innenverteidigung. Vergangenes Wochenende, beim 5:1-Erfolg gegen Werder Bremen, standen sie gemeinsam mit Martin Hinteregger und Oscar Wendt in der Viererkette. Hinteregger, 23 Jahre alt, ist zunächst bis Saisonende von RB Salzburg ausgeliehen. Die Leihgebühr beläuft sich auf 2,5 Millionen Euro. Für den Anschluss – und das ist für die ‚Fohlen‘ das Entscheidende – sicherte man sich eine Kaufoption, die dem Vernehmen nach bei 5,5 Millionen liegt.

Unter der Anzeige geht's weiter

Entscheidend deshalb, weil mit dem Trio der Gegenwart im Idealfall schon das Defensiv-Trio der Zukunft bei der Borussia steht. Langsam wollte man die Youngster an den Kader heranführen, so der eigentliche Plan. Aufgrund der unverhältnismäßigen Verletztenmisere ging allerdings alles deutlich schneller. Und nach jetzigem Stand bestens. Der Umbruch, dem vergangene Saison noch zähneknirschend entgegengeblickt wurde, ist in vollem Gange. Beinahe scheint man ihn schon gemeistert zu haben.

Zwei Auslaufmodelle und der Traum von der ‚Furia Roja‘

Kapitän Martin Stranzl ist zwar noch immer ein Eckpfeiler des Teams, wenn er denn fit ist, ist aber dennoch ein Auslaufmodell. Maximal eine Saison könnte der 35-Jährige noch dranhängen. Die Tendenz gehe aber dahin, dass er am Saisonende aufhört, wie er gestern im ‚Sportschau Club‘ der ‚ARD‘ durchblicken ließ. Roel Brouwers, ein Jahr jünger, dürfte sein letztes Jahr in Gladbach absolvieren. Trotz des prall gefüllten Lazaretts kam der Niederländer in dieser Spielzeit lediglich fünfmal zum Einsatz. Und auch einen Abgang von Álvaro Domínguez könnte man mittlerweile kompensieren. Der Spanier sehnte sich in der Vergangenheit immer wieder nach seiner Heimat. Vor allem nach der Nationalmannschaft, wo er seine Chancen in La Liga deutlich besser sehen würde.

Unter der Anzeige geht's weiter

Dass der Umbruch am Niederrhein derart schnell vonstatten geht, damit hatten Eberl, Schubert und Co. sicherlich nicht gerechnet. Umso besser. Elvedi, der im Sommer für vier Millionen Euro vom FC Zürich kam, ist bereits dauerhaft an die Borussia gebunden. Bis 2019 läuft sein Kontrakt. Passiert nichts Unvorhergesehenes, wird wohl auch Hinteregger am Saisonende für 5,5 Millionen einen langfristigen Vertrag in Gladbach unterschreiben. Fehlt nur noch Christensen. Um den Chelsea-Youngster aber gibt es Verwirrung.

Verwirrung um Christensen-Klausel

Der dänische Nationalspieler ist bis 2017 ausgeliehen. Eine Kaufoption konnte Eberl jedoch nicht aushandeln. Schon jetzt will man den Innenverteidiger, der seit Saisonbeginn gesetzt ist, aber dauerhaft binden. Einen ersten Versuch im Winter blockten die Londoner ab. „Unsere Intention bei Andreas Christensen ist so, dass wir versuchen, nach dem Sommer weiter ins Gespräch mit Chelsea zu kommen“, erläuterte Eberl Anfang der Woche. Der 42-Jährige unterstrich: „Und wir sind froh, dass wir ihn gleich für zwei Jahre ausleihen konnten – ohne Wenn und Aber.“ Die Quintessenz der Aussage: Chelsea besitzt keine Rückholoption.

Unter der Anzeige geht's weiter

Der ‚Daily Telegraph‘ legt den ‚Blues‘ jedoch ans Herz, man solle Christensen schon im Sommer als Nachfolger von John Terry zurück an die Stamford Bridge holen. Bleibt die Frage, ob es sich beim Bericht der Engländer lediglich um einen Appell an den CFC handelt und die englische Journaille nicht mit den Vertragskonditionen vertraut ist – oder ob es doch eine Rückholoption gibt. Das würde den Umbruch am Niederrhein womöglich entschleunigen.

Unter der Anzeige geht's weiter
Unter der Anzeige geht's weiter
In die Zwischenablage kopiert