Olympia-Offenbarung Olise: Bayerns goldener Griff

Nein, auf Champions League-Niveau ist die Konkurrenz beim olympischen Fußballturnier nicht. Ein Spaziergang war der Weg ins Finale aber weder für Gastgeber Frankreich noch für Spanien. Am heutigen Freitagabend (18 Uhr) greifen die beiden großen Favoriten im Pariser Prinzenpark nach Gold.

Dass Les Bleus im Endspiel stehen, hat ganz viel mit einem gewissen Michael Olise zu tun. Richtig, der Mann mit der Rasta-Frisur, für den der FC Bayern über 50 Millionen Euro locker gemacht hat. Viel Geld, aber allem Anschein nach ein herausragendes Geschäft des deutschen Rekordmeisters.

Scorender Alleskönner

Den exzellenten Eindruck, den Olise zuvor schon im Trikot von Crystal Palace (19 Saisonspiele, 16 Torbeteiligungen) gemacht hat, bestätigt der Flügelstürmer bei der Olympia-Auswahl. Überragend: In seinen vier Einsätzen war der 22-Jährige an sieben der acht französischen Tore beteiligt, erzielte zwei Treffer selbst und gab fünf Vorlagen.

Die Scorerpunkte sind das eine, doch Olises Qualitäten gehen weit über Tore und Vorlagen hinaus. Er ist flexibel einsetzbar, kann innen wie außen spielen, vereint Gefühl und Technik mit Dynamik und Robustheit. Der gebürtige Londoner attackiert, treibt an, verteidigt mit und tritt die Standards. Ein Alleskönner.

Riesen-Lob von Henry

Sein Olympia-Trainer ist hin und weg. „Er hat enorme Qualitäten und kann noch viel mehr zeigen“, sagt niemand Geringeres als Thierry Henry. Der ehemalige Weltklasse-Stürmer sieht den gebürtigen Londoner Olise „erst am Anfang“ und schwärmt: „Es kommt nicht oft vor, dass man solche Spieler zur Verfügung hat.“

Die Fachzeitung ‚L‘Équipe‘ schließt sich an, nennt Olise die „französische Offenbarung dieses olympischen Turniers“. Lobpreisungen, die an der Säbener Straße niemanden überraschen, aber mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen werden dürften. Abwerben kann den Hochgelobten jetzt niemand mehr. Egal, welche Medaille heute Abend um seinen Hals baumelt – Olise scheint ein goldener Griff der Bayern zu sein.