Tönnies will keinen Magath mehr – und rechnet die Knappen reich
Finanziell gilt Schalke 04 als das vielleicht größte Sorgenkind der Liga. Die Knappen erhalten die Lizenz für die kommende Saison nur unter Auflagen und sind gezwungen, ihre Kadergröße erheblich zu reduzieren. Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies wird trotzdem nicht Angst und Bange. Im Vergleich zur Konkurrenz sei man gut aufgestellt.
In den letzten Wochen sorgte Schalke 04 für viele Schlagzeilen. Die Trennung von Manager und Trainer Felix Magath kam wie aus dem Nichts. Die Entscheidung, sich vom sportlichen Verantwortlichen zu trennen, traf in der Hauptsache Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. „Wenn ein Riss in der Familie ist, muss man an die Ursachen ran, unabhängig von den Leistungen. Bei uns steht ein intakter Verein über den sportlichen Ergebnissen. Das ist und bleibt unsere Philosophie auf Schalke“, verteidigt dieser die Entlassung im Gespräch mit der ‚Welt‘.
Schlecht über Magath oder dessen Arbeit will Tönnies freilich nicht sprechen. „Ich habe nicht die Absicht nachzutreten, zumal Felix Magath ein ganz fleißiger Trainer ist, als Mensch spannend und herausfordernd“, so Tönnies, „[…] in einer schwierigen Situation hat er mit seiner Kompetenz geholfen, die Karre aus dem Dreck zu ziehen.“ Trotzdem sei die Lehre aus der Amtszeit des 57-Jährigen, „dass es diese Machtfülle nicht mehr geben wird.“
Magath, der inzwischen den VfL Wolfsburg betreut, hatte stets betont, er habe die ‚Knappen‘ vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch bewahrt. Dieses düstere Bild der ökonomischen Zustände bestätigt Tönnies nicht: „Die Verbindlichkeiten bereiten mir keine schlaflosen Nächte. Wenn ich die Werte dagegen setze, die wir haben, möchte ich das gern mal im Abgleich mit anderen Bundesligisten sehen. Kader, Stadion, Umfeld, Trainingsplätze – das alles ist erheblich mehr wert, als das, was wir an Verbindlichkeiten haben.“
Bei der Kaderzusammenstellung wolle man in Zukunft dennoch anders verfahren. „Wir werden noch mehr Mittel in die Nachwuchsarbeit investieren. Ich möchte davon loskommen, dass wir nur wie wild auf dem Transfermarkt unterwegs sind. Wir haben so eine tolle Infrastruktur, da muss es bei noch intensiverer Förderung möglich sein, jährlich zwei, drei Talente hochzuziehen. Davon träume ich, denn auch das schafft noch mehr Identifikation“, erläutert Tönnies.
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